Krefeld 900 Schausteller wollen nach Krefeld

Krefeld · Die Sprödentalkirmes ist beliebt wie nie: Die Nachfrage im 89. Jahr seit der Premiere ist riesig, aber es stehen nur 120 Standplätze zur Verfügung. Am Freitag, 26. April, um 15 Uhr öffnen die Buden und Fahrgeschäfte. Schluss ist am 5. Mai.

 Die Sprödentalkirmes aus der Luft fotografiert: Jürgen Brefort überflog 2011 die Kirmes noch vor der Eröffnung und drückte in luftiger Höhe auf den Auslöser seiner Kamera.

Die Sprödentalkirmes aus der Luft fotografiert: Jürgen Brefort überflog 2011 die Kirmes noch vor der Eröffnung und drückte in luftiger Höhe auf den Auslöser seiner Kamera.

Foto: Jürgen Brefort

So groß war das Interesse der Schausteller an der Sprödentalkirmes in Krefeld noch nie. Mehr als 900 Bewerber haben in der Seidenstadt ihre Unterlagen eingereicht, um einen der begehrten 120 Standflächen zu erhalten. Peter Mertens, in der Krefelder Stadtverwaltung unter anderem auch für die Märkte zuständig, gerät ins Schwärmen, wenn er von dem Angebot im 89. Jahr seit der Premiere berichtet. Mit 1,5 bis zwei Stellen in seinem Fachbereich stemmten seine Mitarbeiter eine Großveranstaltung, die in die erste Kategorie des Landes gehört.

"Es gibt nur noch wenige Kirmessen, die in kommunaler Verantwortung stattfinden", berichtete Mertens. Und in Krefeld bringe man das Kunststück fertig, der Bevölkerung zehn Tage lang ein familienfreundliches Angebot zu machen, ohne dass am Ende rote Zahlen in der Bilanz auftauchten. Stadtverwaltung und Schausteller hätten in enger Absprache die Kosten im Griff.

Dabei seien die Ansprüche beispielsweise an die Sicherheit der rund 100 000 Besucher in der Zeit vom 26. April bis 5. Mai seit dem Unglück bei der Loveparade in Duisburg enorm gestiegen. Statt jedoch teure Fachleute einzukaufen, sei es in Krefeld in enger Abstimmung mit den Fachbehörden, der Polizei, den Rettungskräften und den Vertretern der Fahr- und Schaugeschäfte gelungen, ein eigenes Konzept zu erarbeiten, das sich in der jüngeren Vergangenheit auch bewährt habe, so Mertens. In Spitzenzeiten drehten 20 Securitykräfte auf dem Sprödentalplatz ihre Runden.

Paul Müller, Detlef Dreßen und Rudolf Schütze sparen denn auch nicht mit Lob an Mertens' Mannschaft und die Stadt Krefeld. Es gebe nur noch wenige Städte, die sich zum Beispiel zwei Feuerwerke leisteten. Außerdem zögen Parkflächen für eine Tagesgebühr von 2,50 Euro die Besucher neben den eigentlichen Attraktionen auf dem Platz geradezu magisch an. "Wir spüren hier deutlich die Rückendeckung aus Politik und Verwaltung für unser traditionelles Kirmesgeschäft", erklärte Schütze, der mit Europas größter Geisterbahn auf zwei Etagen in Krefeld Station macht.

Ausschlaggebend für die Auswahl, wer von den fast 1000 Bewerbern auf dem Sprödentalplatz sein Geschäft eröffnen darf, ist das Erfüllen zahlreiche Kriterien: So müsse insgesamt natürlich der Angebotsmix stimmen und sowohl Traditionelles als auch Modernes sowie entsprechende Publikumsmagneten dabei sein. "Und der Kollege sollte seine Bewährungschance auch nutzen", meinte Schütze: Das heißt, das Preis-Leistungs-Verhältnis sowie Ordnung und Sauberkeit an seinem Standplatz sollten stimmen. Zu Klagen wegen der Auswahl wie in anderen Kommunen sei es in Krefeld noch nicht gekommen, berichtet Mertens.

Dass bei der Frühjahrskirmes, die am Freitag, 26. April, um 17 Uhr offiziell eröffnet wird, Millionenumsätze gemacht werden, mag so recht niemand aussprechen. Die Ansprüche der Besucher seien aber größer geworden, so Mertens. Die Sprödentalkirmes trage dem Rechnung. Für zehn Tage entsteht dort eine neue Skyline für die Stadt. Immerhin reichten Riesenrad, FreeFallTower und Propeller mit Looping bis zu 45 Meter in den Himmel — das entspricht einem Hochhaus mit 15 Etagen. Für die zwei Stunden vor der offiziellen Eröffnung gilt übrigens das Happy-Hour-Prinzip: zwei Fahrchips zum Preis von einem.

(RP/rl)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort