Krefeld 8000-facher Betrüger in Haft

Krefeld · Ein 27-Jähriger und eine dreiköpfige Bande aus Krefeld haben im Internet massiv Kunden betrogen.

Der Krefelder Staatsanwaltschaft ist ein großer Schlag gegen die Telefonabzock-Mafia gelungen. Gleich zwei betrügerische Netzwerke sollen von Krefeld aus in höchst kriminellen Strukturen agiert haben – vier Täter sitzen in U-Haft. Federführend war der junge Krefelder Staatsanwalt Thomas Pelka (33). Monatelang verfolgte er die Methoden des Abzock-Imperiums in Krefeld. Der Staatsanwalt sagte unserer Zeitung jetzt: "Man kann sagen, dass uns damit ein großer Schlag gelungen ist." Beide Fälle seien ähnlich gelagert.

Grundstück in Elfrath gesichert

Das Netzwerk mit Tarnfirmen, Gewinnspielunternehmen und Inkasso-Büros eines 27-jährigen Krefelders hat Staatsanwalt Pelka monatelang analysiert. Die Masche: Systematisch ist bei Tausenden Opfern Geld für die Teilnahme an angeblichen Internet-Gewinnspielen eingefordert worden. 750 000 Euro hat der 27-Jährige so ergaunert. 8000 Kunden fielen auf die Telefonabzocke rein und überwiesen. Besonders im Internet unerfahrene Kunden konnte der Mann wohl überzeugen. Derzeit sitzt der Mann in Untersuchungshaft. Die Beweise, die die Staatsanwaltschaft gegen ihn gesammelt hat, sollen "erdrückend" sein. Demnächst wird der Prozess eröffnet. Das Vermögen des 27-Jährigen ist eingefroren worden: Vermögenswerte in Höhe von 483 763 Euro sind gesichert. Dazu die Sicherungshypothek für ein Grundstück in Elfrath auf dem Flurstück Bruchhöfe 1 - 23 und Neukirchener Straße 8 - 18 in Höhe von 80 000 Euro.

Konkret führt die Krefelder Staatsanwaltschaft das Ermittlungsverfahren gegen drei Unternehmen, die der 27-Jährige maßgeblich betrieb. Es handelt sich um die "Medialog Marketing Company" mit Sitz an der Neukirchener Straße in Elfrath, gegen die FS Zahlungsverwaltungsmanagement UG mit Sitz an der Luisenstraße in Krefeld und gegen die KT Vermögensmanagement UG in Krefeld. Der Vorwurf der Staatsanwaltschaft lautet: "Verdachts des Betruges zum Nachteil von vermeintlichen Kunden von Gewinnspieleintragungsdiensten."

Im zweiten Fall geht es ebenfalls um Telefonbetrug. Drei als Haupttäter verdächtige Telefonbetrüger aus Krefeld hat die Polizei gestern festgenommen. Alle zusammen sollen ein laut Polizei "betrügerisch arbeitendes Callcenter" betrieben haben, von dem bis zu 35 Mitarbeiter täglich tausende Bürger im Bundesgebiet und benachbarten Ausland anriefen, und "Gewinnspieleintragungsprodukte" zu verkaufen. Besonders ältere Bürger wurden laut Staatsanwaltschaft massiv bedroht und mit weiteren Anrufen Tag und Nacht tyrannisiert. Über weitere Einzelheiten zum Tathergang in diesem Fall informieren die Staatsanwaltschaft und die Polizei Krefeld morgen in einer Pressekonferenz.

(RP)
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