Krefeld 700 Polizisten sichern Grotenburg

Krefeld · Unter den massivsten Sicherheitsvorkehrungen seit 2004 ist gestern das Pokal-Halbfinale zwischen dem KFC und Rot-Weiss Essen über die Bühne gegangen. Die Sorge galt vor allem Hooligans der sogenannten C-Kategorie.

 Mit massiver Polizeipräsenz rund um die Grotenburg sollten Auseinandersetzungen zwischen gewaltbereiten Fans unterbunden werden.

Mit massiver Polizeipräsenz rund um die Grotenburg sollten Auseinandersetzungen zwischen gewaltbereiten Fans unterbunden werden.

Foto: Thomas Lammertz

Das Spiel zwischen dem KFC Uerdingen und Rot-Weiss Essen gestern Abend in der Grotenburg ist ein Hochsicherheitsspiel gewesen, wie es Krefeld seit Regionalligazeiten nicht mehr erlebt hat. 6201 Zuschauer verfolgten die Partie, die von dem wohl massivsten Polizeieinsatz bei einem Fußballspiel in Krefeld seit dem Spiel des KFC gegen Dynamo Dresden in der Saison 2003/04 begleitet wurde. Damals waren 10 000 Dynamo-Fans angereist. Der KFC verlor die Partie gestern mit 2:5 nach Elfmeterschießen.

Gestern Abend waren sieben Hundertschaften der Polizei im Einsatz. Zum Vergleich: Bei der "Mutter aller Derbys" in der Fußball-Bundesliga zwischen Borussia Dortmund und Schalke 04 waren es in diesem Jahr zehn Hundertschaften — und diese Partie sahen rund 80 000 Zuschauer.

Vor dem Anpfiff kreiste sogar ein Polizeihubschrauber über dem Stadion. Die Beamten darin sollten die Gruppen aus Essen aus der Luft überwachen, die sich vom Oppumer Bahnhof aus auf den Weg zum Stadion machten.

Als die erste Gruppe von rund 600 Essenern, begleitet von fast einem Dutzend Mannschaftswagen der Polizei, sich dem Stadion näherte, da versperrten die Beamten den zum Parkplatz fahrenden Autos den Weg mit den Worten: "Wenn Sie Ihr Auto heil wiedersehen wollen, fahren Sie besser woanders lang." Die Strategie der Polizei, die Wege der Fans mit massivem Aufgebot zu kontrollieren, ging nach einer ersten Bilanz auf: Wie die Polizei gestern Abend auf Anfrage mitteilte, sei im Wesentlichen alles ruhig verlaufen.

"Wir haben in der letzten Zeit täglich mit den Sicherheitsbeauftragten aus Essen telefoniert", berichtet Uerdingens Sicherheitsbeauftragter Christoph Lenz. Dieser Aufwand und das massive Aufgebot an Ordnern schienen auch angemessen zu sein. Aus Essen waren 50 RWE-Anhänger der sogenannten C-Kategorie angekündigt. Als C-Fans werden extrem gewaltbereite Hooligans bezeichnet. Angereist waren auch 200 B-Fans, die als potenziell gewaltbereit eingestuft sind. In einschlägigen Internet-Foren waren außerdem noch gewaltbereite Gruppen aus Düsseldorf, Köln, Mönchengladbach und Bremen (Werder hat eine Fan-Freundschaft zu Essen) angekündigt.

Auch der KFC hatte zum Schutz der Besucher massiv aufgerüstet. Rund 150 eigene Ordner waren im Einsatz; im Bereich der Gästekurve waren eigens Schleusen aus Panikgittern installiert. Den ganzen Tag hatten Helfer das Stadion nach versteckten Gegenständen abgesucht, die unter anderem dafür verwendet werden können, um Pyrotechnik herzustellen. "Wir haben jede lose Stelle noch einmal festgemacht", sagte Lenz.

In der Nacht vor dem Spiel hatten Freiwillige das Stadion vor Eindringlingen überwacht. "Das Spiel kostet uns allein für die Sicherheitsmaßnahmen einen deutlichen fünfstelligen Betrag", sagte Lenz. Dennoch gelang es einigen unverbesserlichen Begleitern der Gäste, Pyrotechnik hineinzuschmuggeln.

(RP/jco)
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