Krefeld 500 Jobs durch Investition in Horten-Haus

Krefeld · Im Krefelder Rathaus hat Investor Joachim Tenkhoff gestern mit Oberbürgermeister Kathstede die Pläne für den Umbau des Horten-Hauses vorgestellt. Schon in wenigen Wochen sollen Bauzäune aufgestellt werden.

So soll das Horten-Haus bald aussehen
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Der Umbau des alten Krefelder Horten-Hauses mit den neuen Mietern Primark, Toys'R'Us, Rossmann und Fit4you auf 17.000 Quadratmetern neuer Handelsfläche soll bis zu 500 neue Arbeitsplätze für Krefeld bringen. Dies teilte gestern Investor Joachim Tenkhoff bei einer Pressekonferenz mit Oberbürgermeister Gregor Kathstede im Rathaus mit.

Wie außergewöhnlich die Investition in den 40 Jahre alten Krefelder Horten-Bau ist, machte Tenkhoff in einer kleinen Analyse des deutschen Warenhaus-Marktes deutlich. "Es gibt 300 bis 400 Warenhäuser im deutschen Markt, für die eine neue Nutzung gesucht wird." Krefeld habe mit seiner Entscheidung gegen ein großes Einkaufszentrum "alles richtig gemacht", sagte der Investor. "Hier findet kein Exitus der Innenstadt statt, es fließt Kaufkraft in die City. Überhaupt muss man sagen, dass Krefeld den Strukturwandel im Vergleich zum Ruhrgebiet exzellent geschafft hat."

Der Umbau des Horten-Hauses soll schnell starten, der Bauantrag durch die Architekten Aukett und Heese aus Berlin ist in Vorbereitung, so dass im November 2014 eröffnet werden könnte. Rund 40 Millionen Euro will Tenkhoff für das Projekt unter dem Arbeitstitel "Ostwall-Carree" investieren. Das Horten-Haus gehört jetzt einer Objektgesellschaft unter dem Dach von Tenkhoff Properties. Alle Mieter haben Zehn-Jahres-Verträge mit Option auf Verlängerung unterschrieben.

Lange hat der Investor insbesondere mit Primark verhandelt, immer wieder auch kleine Wünsche des irischen Unternehmens aufgenommen, wie Tenkhoff betonte. "Diesen Mietermix zusammenzustellen, hat Zeit gedauert." Primark habe viele potenzielle Objekte, die von England aus bearbeitet werden. Besonders durch die Ansiedlung von Primark, dem Bekleidungsgeschäft im Niedrigpreissegment, erhofft sich Tenkhoff eine hohe Frequenz für die Innenstadt. "In Berlin hat Primark derzeit 40.000 Kunden pro Tag", sagt der Investor.

Das Unternehmen sei dabei, den Modemarkt in Deutschland zu verändern: "Ich denke, dass Primark dem deutschen Markt gezeigt hat, dass wir frischen Wind brauchen." Dass die Wahl auf Krefeld fiel, liege an den nackten Zahlen, dem guten Einzugsgebiet und der Kaufkraft, die Krefeld zu bieten hat. Die Investition von Toys'R'Us in Krefeld sieht er als ebenso gutes Signal. "Typischerweise liegen deren Geschäfte auf der grünen Wiese", sagte der gebürtiger Münsteraner, der früher beim Einkaufsimmobilienunternehmen ECE arbeitete.

Oberbürgermeister Gregor Kathstede nannte den gestrigen Termin "einen der schönsten und wichtigsten der letzten Jahre". Er lobte Tenkhoff: "Er hat nie den Glauben an Krefeld und den Standort verloren. Dafür bin ich ihm dankbar. " Das lange Warten habe auch ihn ungeduldig gemacht, räumte der OB ein. "Aber manchmal braucht man langen Atem." Die Stadt werde an der Zusage eines Umbaus der Ostwall-Haltestelle festhalten.

Für die Erteilung der Baugenehmigung seien nur noch wenige Prüfungen nötig, sagte Planungsdezernent Martin Linne. Sichtbar für alle Krefelder werden in wenigen Wochen Bauzäune aufgestellt. Dann sollen die Fassade verändert und das Gebäude entkernt werden. Die alten Horten-Kacheln sollen verschwinden, ebenso die Architektur der Siebziger mit den Eingängen an den Ecken, die bisher den Eindruck eines schwebenden Hauses erzeugt. Stattdessen sollen markante Eingangsportale an den Seiten geschaffen werden.

"Das Haus bekommt eine optimale Fassade, die sich gut in die Umgebung einfügt", erklärte Tenkhoff. Die Eingänge von Primark, Toys'R'Us und Rossmann befinden sich an der Rheinstraße, an der St. Anton-Straße liegt der Eingang zu Fit4You, einem Düsseldorfer Unternehmen mit bundesweit fünf Filialen. Primark nutzt vier Etagen im Haus. Im Erdgeschoss kommt Rossmann hinzu, im ersten und zweiten Obergeschoss Toys'R'Us (1500 Filialen weltweit).

Kritikern, die Primark die Produktion der Waren in Bangladesch vorwerfen, versuchte Tenkhoff gestern Wind aus den Segeln zu nehmen: "Alle anderen großen Top-Marken produzieren ebenfalls dort."

(RP/jco/top)
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