Dr. Ulrich-Lange-Stiftung Krefeld Die Sorgen der Ulrich-Lange-Stiftung

Krefeld · Das Wohnheim für Menschen mit Behinderung feiert im September sein 40-jähriges Bestehen. Es gehört fraglos zu den schönsten Heimen seiner Art. Der mangelnde Nachwuchs im Förderverein allerdings sorgt für Sorgenfalten.

 Helmut Kleingrothe, Betreuer Marco Potz, Klaus Härtel, die Bewohnerinnen Gaby Späder und Sabine Cremers und Lydia Zens (v.l.) genießen den Park.

Helmut Kleingrothe, Betreuer Marco Potz, Klaus Härtel, die Bewohnerinnen Gaby Späder und Sabine Cremers und Lydia Zens (v.l.) genießen den Park.

Foto: Schalljo, Sven

Seit rund 40 Jahren gibt es das Wohnheim Dr. Ulrich Lange-Stiftung in Traar, in dem Menschen mit Behinderung in einer sehr schönen Umgebung mit großem Park direkt am Egelsberg leben. Bis 1978 hatte die Familie des Verseidag-Vorstands gleichen Namens das Haus bewohnt, dann überführte seine Ehefrau es in eine Stiftung, aus der ein Jahr später das Wohnheim hervor ging. Im Herbst 1979 zogen dann die ersten fünf Bewohner ein. Unter ihnen auch der Neffe von Helmut Kleingrothe, der auch eines der Gründungsmitglieder des Fördervereins ist.

Dieser hat sich auf die Fahne geschrieben, aus Beiträgen und Spenden Gelder zu generieren, um für die Bewohner des Heims Projekte zu verwirklichen. „Es ist eines der schönsten Wohnheime, die ich kenne, und ich habe in meiner beruflichen Laufbahn viele gesehen. Für die Menschen ist komplett gesorgt, was Unterbringung oder Verpflegung angeht. Aber besondere Dinge, wie ein Kinobesuch oder auswärts zu essen, die Rosinen des Lebens, sind in der Versorgung nicht enthalten“, erzählt der Vorsitzende des Fördervereins, Klaus Härtel. Auch verschiedene bauliche Projekte finanzieren die Unterstützer.

Dass Härtel allerdings wieder in verantwortlicher Position steht, verdeutlicht: Die Zukunft des Fördervereins steht in Frage. „Ich habe die 80 längst hinter mir“, erzählt der ehemalige Mitarbeiter des Arbeitsamts, der dort für die Betreuung von Menschen mit Behinderung verantwortlich war. „Eigentlich würde ich die Verantwortung gern in jüngere Hände geben, auch, um sicherzustellen immer schnell reagieren zu können. Aber die Angehörigen der heutigen Bewohner sind nicht mehr so engagiert. Die meisten werden keine Mitglieder“, erzählt Härtel.

 Mitten im Grünen liegt das Haus der Ulrich-Lange-Stiftung in Traar.

Mitten im Grünen liegt das Haus der Ulrich-Lange-Stiftung in Traar.

Foto: Ulrich-Lange-Stiftung

Auch die Tatsache, dass die Bewohner oft lange im Heim wohnen und mithin die Fluktuation gering ist, verstärkt das Problem zusätzlich. Zwischenzeitlich war Härtel bereits zurückgetreten, und eine Mitarbeiterin des Heims hatte den Vorsitz übernommen, musste dann aber aufgrund persönlicher Umstände wieder abtreten.

„Der Förderverein spielt für uns eine ganz wichtige Rolle als Unterstützung in vielen Bereichen“, sagt Geschäftsführerin Lydia Zens. Sie ist auch für das zur selben gGmbH gehörende Peter-Billecke-Haus in der Stadtmitte zuständig. Eine große Herausforderung stellt für sie die Umstellung der Finanzierung durch den Landschaftsverband dar. „Das neue Bundesteilhabegesetz regelt, dass künftig jeder Bewohner das Geld, das ihm zusteht, selbst auf das Konto gezahlt bekommt und es dann an uns überweist. Darum muss jetzt alles neu vermessen und entsprechende Mietpreise festgelegt werden. Das ist ein sehr großer Aufwand“, sagt sie.

Ob am Ende gleich viel Geld zur Verfügung steht? „Theoretisch soll sich nichts ändern, das wurde uns zugesagt“, erklärt die Geschäftsführerin. Zweifel sind durchaus zwischen den Zeilen aus ihrer Stimme zu lesen. Umso wichtiger ist die finanzielle Hilfe des Fördervereins, die auch Abenteuergeschichten hervorbrachte. „Uwe Ortmanns, einer der Bewohner, war körperlich sehr fit. Er trainierte jeden Tag und war ein begnadeter Läufer. Er wollte mit einem Betreuer beim New York-Marathon mitlaufen. Wir finanzierten für beide Anreise und Unterbringung. Dann fiel aufgrund von Wirbelstum Sandy genau diese Ausgabe im Jahr 2012 aus“, erzählt Härtel.

Den 40. Geburtstag feiert das Heim am 7. September mit einem großen Sommerfest. Im parkartigen Garten werden dann bei freiem Eintritt Gegrilltes, Kaffee und Kuchen, eine Tombola, Hüpfburg, Bastelstände und dergleichen angeboten. Und auch die Theatergruppe des Heims wird ein Stück aufführen. Beginn der Veranstaltung, zu der jeder herzlich willkommen ist, ist um 11 Uhr, planmäßig soll sie um 17 Uhr enden. Auch hier ist der Förderverein federführend  bei Planung und Finanzierung beteiligt und steuert rund 500 Euro bei.

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