Krefeld 380-KV-Hochspannung: Keine neuen Hindernisse

Krefeld · Netzbetreiber Amprion rechnet damit, im März die Auswertung der 45 Einwendungen abzuschließen. Neue Argumente habe es nicht gegeben.

 Werner Lennackers vom Bürgerverein Tackheide gehört zu den Protestlern gegen den neuen Bau der Freileitung.

Werner Lennackers vom Bürgerverein Tackheide gehört zu den Protestlern gegen den neuen Bau der Freileitung.

Foto: Lammertz

Vor fast fünf Jahren hat das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig nach einer Klage der Stadt Krefeld den Bau einer 380-Kilovolt-Höchstspannungsleitung gestoppt. Die Bürgervereine in Tackheide und Benrad atmeten auf. Der Netzbetreiber und Bauherr Amprion musste nachsitzen und eine Umweltverträglichkeitsprüfung nachliefern. Das hat Amprion getan. Vor acht Monaten. Die Auswertung der 45 Einwendungen ist bis heute nicht abgeschlossen. Eine Entscheidung der Bezirksregierung Düsseldorf über das Bauvorhaben nicht absehbar. "Hierzu können wir leider noch keine Aussage treffen. Die Vorhabenträgerin (Amprion, die Redaktion) prüft und beantwortet zurzeit noch die Einwendungen und Stellungnahmen. Erst nach Übersendung der Synopse an die Bezirksregierung - und deren Prüfung - kann der Beschluss gefasst werden", erklärte Beatrix Van Vlodrop, Sprecherin der Bezirksregierung auf Anfrage unserer Redaktion.

Wohin die Reise führt, ist schon jetzt absehbar. Zum einen hat der von Amprion beauftragte Gutachter erklärt, "die ergebnisoffen durchgeführte Umweltverträglichkeitsstudie hat keine relevant anderen, bislang nicht betrachteten abwägungserheblichen Belange ermittelt. Sie bestätigt im Ergebnis vielmehr in der Sache die Umweltverträglichkeit der planfestgestellten Leitung in allen Punkten." Soll heißen: Amprion plant den Bau, so wie sie ihn vor gut fünf Jahren schon begonnen hat.

Beschwerden seitens Stadt, Bürgervereinen und Anwohnern hinsichtlich Strahlung, Gesundheitsgefährdung, dem Wunsch nach Verlegung der Leitung als Erdkabel und hinsichtlich zu geringen Abstands zur Wohnbebauung dürften kaum fruchten. In diese Richtung deutet auch die Stellungnahme der Bezirksregierung. "Die Vorhabenträgerin hat eine vollumfängliche Umweltverträglichkeitsuntersuchung durchgeführt und konnte dabei keine weiteren, bisher nicht berücksichtigten, Konflikte ermitteln. Insgesamt gab es dazu 45 Einwendungen. Darin wurden im Gros die Argumente aus dem ursprünglichen Verfahren wieder aufgegriffen, beispielsweise zur Erdverkabelung oder zum Trassenverlauf. Das Bundesverwaltungsgericht hatte im seinerzeitigen Urteil den Ergänzungsbedarf allerdings explizit nur in Bezug auf die Nachholung der Umweltverträglichkeitsprüfung gesehen", informierte Beatrix Van Vlodrop.

Die Auswertungen der 45 Einwendungen seitens Amprion könnte eventuell im März abgeschlossen werden. "Wir haben nur noch einen Themenbereich zu betrachten", berichtete Andreas Preuß, Sprecher des Netzbetreibers, auf Anfrage unserer Redaktion. Die Verzögerung beim Bau und der Inbetriebnahme habe eine Menge Geld gekostet. Es gebe Transportengpässe von Norden nach Süden, die dazu führten, dass Kraftwerke im Norden heruntergefahren und im Süden hochgefahren werden müssten. Die Kosten werden bundesweit auf eine Milliarde Euro geschätzt, die der Stromkunde aufbringen müsse, so Preuß.

(sti)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort