Krefeld 34-jähriger Gewinnspiel-Betrüger legt Geständnis ab

Krefeld · Seit gestern muss sich ein weiterer mutmaßlicher Gewinnspiel-Betrüger vor dem Krefelder Landgericht verantworten. Der Angeklagte soll für einen Schaden von 1,8 Millionen Euro verantwortlich sein. Die Staatsanwaltschaft wirft dem 34-Jährigen gemeinschaftlichen Computerbetrug und gemeinschaftlichen versuchten Betrug vor. Gemeinsam mit anderen soll er knapp 9000 Menschen mit fingierten Forderungen und falschen Versprechungen um viel Geld gebracht haben. Die Vorwürfe hat der Angeklagte bereits gestern umfassend eingeräumt.

Dem Geständnis ging eine Verständigung voraus: Die Beteiligten einigten sich auf eine mögliche Freiheitsstrafe zwischen zwei Jahren und neun Monaten und drei Jahren und drei Monaten. Der Angeklagte stimmte zu, im Gegenzug ein umfangreiches Geständnis abzulegen und damit eine langwierige Beweisaufnahme zu verhindern. In den letzten Jahren hatte es schon mehrere Prozesse gegen ehemalige Inhaber und Mitarbeiter der betroffenen Krefelder Call-Center vor dem Landgericht gegeben. Einige wurden zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt.

Auch der 34-Jährige soll die Eintragung bei Gewinnspieldiensten angeboten und dafür mindestens 49 Euro monatlich pro Kunde kassiert haben. Die Kunden sollten dafür automatisch bei 200 Gewinnspielen pro Monat eingetragen werden. Die Kunden seien unter anderem durch hohe Gewinne und eine Geld-zurück-Garantie geködert worden. Tatsächlich habe es aber keinerlei nennenswerte Gegenleistung für die Zahlungen gegeben. Außerdem soll der Angeklagte über Vermittler Kundendaten gekauft haben, um von fremden Konten ohne Ermächtigung Geld einziehen zu lassen. Dies sei durch Inkassounternehmen geschehen, die von berechtigten Forderungen ausgingen. Durch ein Netz aus zahlreichen Beteiligten und unterschiedlichen Firmen, die bei Bedarf neu gegründet wurden, sollen die Täter ihre Machenschaften zwischen 2009 und 2012 verschleiert haben. Für den Angeklagten und seine Komplizen sollen nach dem Abzug von Zahlungen an Dritte knapp 700 000 Euro übrig geblieben sein. Die Verhandlung wird am 20. Januar fortgesetzt.

(BL)
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