Krefeld 30.000 Jecken feiern beim Zug in Uerdingen

Krefeld · Rund 1450 Jecken zogen beim Uerdinger Tulpensonntagszug mit. Dazu konnte sich Zugleiter Thorsten Horrix über wohl 30.000 Narren am Straßenrand freuen.

 Einfach schön: Karneval in Uerdingen.

Einfach schön: Karneval in Uerdingen.

Foto: Lammertz, Thomas (lamm)

Eigentlich Familienvater, an Karneval aber Mönch — Thomas Hart feiert seit Jahren Karneval am Rande des Tulpensonntagszuges in Uerdingen: "Wir kommen hier gerne mit den Kindern hin, die familiäre Atmosphäre ist einfach toll. Es geht um den Spaß und nicht ums reine Betrinken. Und wir haben hier mehr Platz, es ist nicht so gedrängt wie beim Rosenmontagszug in Krefeld", sagt Hart.

Fünf statt 20 Euro Zug-Gebühr zahlen sich aus

Entlang des Zugweges sammelten am Tulpensonntag viele kleine Prinzessinnen, Bienen, Ritter und Piraten die Kamelle des Uerdinger Tulpensonntagszuges auf. "Wir rechnen mit insgesamt bis zu 30.000 Besuchern", sagt Thorsten Horrix, Zugleiter in Uerdingen. "Bei diesem strahlendem Frühlingswetter können es aber locker noch mehr werden." Rund 1450 Jecke liefen oder fuhren mit einem der 20 Wagen die Strecke quer durch Uerdingen — das sind mehr Teilnehmer als im letzten Jahr. "Ich führe das darauf zurück, dass wir in Uerdingen nur fünf Euro Gebühren nehmen und nicht 20 Euro wie in Krefeld", sagt Horrix.

Die meisten Mottowagen in Uerdingen gingen mit kreativen Kostümen einher, so wie die Burg der Linner Preussen, deren Ritter weiblich und Burgfräulein männlich waren, die Kanoniere der Uerdinger Bürgerwehr im Südstaaten-Offizierskostüm mit entsprechender Fahne und Kanone oder das Gespensterschiff der MS Eulenturm.

Nur wenige politische Wagen

Ihren eigenen Wagen haben sich die Uerdinger Minister in diesem Jahr zugelegt und ihn als Piratenschiff in monatelanger Kleinarbeit zusammengebaut. "Ein Mitglied des Vereins ist Architekt, und er hat den Wagen wie in kleines Haus entworfen", erzählt Helmut Mauersberger, Vorsitzender der Uerdinger Minister. Mit der Zeit soll das Piratenschiff immer weiter ausgebaut werden, etwa noch Kanonen bekommen. "Natürlich ist das Schiff Anlehnung an den Piratenball, den wir organisieren", so Mauersberger.

Wirklich politisch waren nur einige wenige Wagen. Sie tadeln vor allem Oberbürgermeister Gregor Kathstede mit Augenzwinkern. So hatte die KG Op de Höh einen fliegenden Kathstede mit Sternenumhang auf dem Wagen: "Als 'Kriewelscher Zauberlehrling' hat er die Laternen und die Haltestelle am Ostwall gezaubert — und jetzt ist das Stadtsäckel leer", erklärt André Laschet den aufwendig mit Laternen und Haltestelle dekorierten Wagen: "Das Motto ist Hexenkessel Op de Höh — Hexen und Zauberer gegen die Verwaltung vom 'Stadtturm' in Düsseldorf aus."

Uerdinger Rheingarde schickt Kathstede und Heitmann ins Dschungelcamp

Die Uerdinger Rheingarde will Kathstede und FDP-Politiker Heitmann dagegen lieber ganz weit weg schicken, erklärt der Vorsitzende Dirk Goebel: "Im letzten Jahr ist so viel Geld verschwunden und vor allem an Uerdingen wird immer gespart. Wir wollen, dass die Politiker mal sehen, wie es ist, mit wenig auszukommen. Also schicken wir sie auf unserem Wagen mit Ratten und Insekten ins Dschungelcamp!"

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