Krefeld 270 Tonnen hochmoderne Technik

Krefeld · Die Lanxess AG hat in ihrem Werk in Uerdingen für 13 Millionen Euro eine neue Formalin-Anlage gebaut. Man braucht dieses Vorprodukt zur TMP-Gewinnung für zahlreiche Kunststoffe in Autos, Möbeln und Baustoffen.

 Ein Band, vier Scheren: Hans-Dieter Gerrietz, Hubert Fink, Oberbürgermeister Gregor Kathstede und Michael Friedrich von Lanxess nehmen die Anlage in Betrieb.

Ein Band, vier Scheren: Hans-Dieter Gerrietz, Hubert Fink, Oberbürgermeister Gregor Kathstede und Michael Friedrich von Lanxess nehmen die Anlage in Betrieb.

Foto: Lammertz, Thomas

Mit einem Schwerlasttransporter wurde im März vergangenen Jahres eine 40 Meter lange und 30 000 Kilogramm schwere sogenannte Absorberkolonne von der A 57 durch Krefeld in den Chempark gefahren. Jetzt ragt der stählerne Riese als Bestandteil der neuen Formalinanlage aufrecht in den Himmel. Gestern wurde die neue Anlage offiziell von Hubert Fink, Lanxess, und Oberbürgermeister Gregor Kathstede in einer kleinen Feierstunde in Betrieb genommen.

16 Monate lang haben rund 400 Handwerker die Anlage aufgebaut. Auf 1000 Quadratmeter wurden Apparate und Maschinen mit einem Gesamtgewicht von 270 Tonnen installiert, mit 4500 Metern Rohrleitungen verbunden und von 600 Armaturen gesteuert. Das Ganze dient dazu, ein Vorprodukt für die Kunststoffproduktion günstiger, umweltfreundlicher und direkt vor Ort zu produzieren. Mit einer eigenen Formalin-Anlage macht sich Lanxess von Zukäufen des wichtigten Vorprodukts unabhängig. Pro Jahr können jetzt in Uerdingen, dem zweitgrößten Werk von Lanxess Leverkusen, rund 150 000 Tonnen Formalin produziert werden. Formalin braucht man in der Herstellung von Trimethylpropan (TMP), das wiederum für zahlreiche Kunststoff-Produkte in der Auto-, Möbel-, und Bauindustrie verwendet wird.

Hubert Fink, bei Lanxess der Leiter des entsprechenden Geschäftsbereichs, betonte gestern noch mal: "Wir freuen uns auf die Zukunft." Das ist wichtig für den Standort Krefeld. Lanxess beschäftigt in Uerdingen mehr als 1700 Menschen, ist damit der größte Arbeitgeber im Chempark am Rhein. Die Beschäftigten wie auch die Stadt Krefeld können hochzufrieden sein, dass an diesem Standort so viel und zukunftsorientiert investiert wird. Aber auch die Umwelt profitiert von dieser Investition. Mit der neuen Anlage wird die Energieeffizienz verbessert, indem entstehender Dampf genutzt wird, anfallende Schadstoffe werden in einem geschlossenen Kreislauf verbrannt. Günstiger, schneller, umweltverträglicher — gestern sahen sich alle Beteiligten auf der Gewinnerseite. Oberbürgermeister Kathstede sowieso, weil er Grundstein- und Einweihungs-Termine zu seinen Lieblingsterminen zählt. Durch Lanxess gehört die Chemie in Krefeld zu den Anker-Branchen. Lanxess wiederum sieht sich auf dem richtigen Weg in die Zukunft. Denn die Megatrends sind Mobilität und Urbanisierung. Und für zahlreiche Produkte dieser Zukunftsmärkte bietet das aus Formalin gewonnene Lanxess-Produkt TMP ideale Verwendungsmöglichkeiten. Auch das bei der Produktion entstehende Nebenprodukt Calciumformiat ist begehrt, etwa als Blattdünger.

(RP)
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