DLRG in Krefeld 230 PS für die Lebensretter
Krefeld · Das neue Rettungsboot "Rheinadler" der DLRG soll ein Garant für erfolgreiche Hilfseinsätze werden. Die Krefelder kauften das Boot Second Hand - für bayrische Gewässer war es zu groß.

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Pünktlich zur "Wachsaisoneröffnung" und zum 100-jährigen Bestehen verstärkt die DLRG ihre Rettungsflotte am Standort Krefeld. Neben einem erst vor zwei Jahren angeschafften Hochwasserboot werden ab sofort ein 2000 Kilogramm schweres Rettungsboot sowie ein Jeep als Zugmaschine den Fuhrpark der Rettungsschwimmer ergänzen. 30 Tonnen Last ist der Kahn zu ziehen imstande und soll vor allem bei Regatten auf dem Rhein zum Einsatz kommen. Die Verstärkung der Krefelder Flotte wurde indes erst möglich, weil ein Verein aus Bayern das Boot gekauft hatte, obwohl es für das dortige Binnengewässer viel zu groß ist.
"Mit 583 ertrunkenen Menschen konnte vergangenes Jahr ein Tiefstand in der Statistik für Deutschland, erreicht werden. Wir hoffen, mit unserem neuen Rettungsboot zur Senkung dieser immer noch zu hohen Opferzahl beitragen zu können", freut sich Martin Bagsik als Krefelder Bezirksleiter der DLRG. Auch für Karl-Heinz Teut stehen Leben und Gesundheit der Menschen im Vordergrund. Der 69-jährige Priester der Pfarre St. Christophorus steht am Ufer des Elfrather Sees, um das Boot zu segnen.
Es ist nicht das erste Schiff, das der Geistliche weiht. Grundlage hierfür ist die 1978 erschienene Benediktionale. "Die Grundannahme ist zunächst, dass sich jeder Mensch durch einen Priester Gottes Segen einverleiben kann. Wenn man diesen Gedanken weiterdenkt, können auch alle Gegenstände und Hilfsmittel, derer wir uns bedienen, gesegnet werden", erklärt Teut. Das Buch unterteilt die zu segnenden Objekte in mehrere Kategorien wie beispielsweise Arbeiten und Wohnen. "Das Rettungsboot werde ich als 'Sanitätsfahrzeug' benedeien, das erschien mir passender als der Oberbegriff 'Einsatzfahrzeug'."
"Ich taufe dich Rheinadler"
"Stärke alle Menschen, die bereit sind, anderen Menschen zu helfen!", ruft Teut und beträufelt das Boot gleich mehrmals mit Weihwasser. Als hätte sie nur darauf gewartet, lässt DLRG-Rettungsschwimmerin Jessica Schnedding den Sektkorken knallen, um dem neuen Gefährt einen Namen zu geben. "Ich taufe dich 'Rheinadler' und wünsche dir immer gut Wasser unterm Kiel und gut Nass." Als einer von zwölf Bootsführern wird Rolf Kemmler den Rettungskahn fortan steuern. Der 59-Jährige ist seit 1970 in der DLRG, hat viele spektakuläre Einsätze miterlebt. "Einmal stand die halbe Kölner Innenstadt unter Wasser, wir mussten am Alter Markt tagelang Rentner mit Nahrung versorgen. Auch als vor sechs Jahren bei einer Pfingstregatta Boote gekentert sind, waren wir vor Ort und haben geholfen. Seinerzeit waren wir aber noch auf Boote anderer Ortsgruppen angewiesen."
Das dürfte sich mit dem neuen "Rheinadler" nun ändern.