Wirtschaft in Krefeld 200 Millionen-Dollar-Vorhaben von Cargill Deutschland wird erörtert

Krefeld · Cargill Deutschland hat am Standort Krefeld eine lange Tradition: Aus Maizena wurde Cerestar und dann Cargill. Nun soll die Produktion von Mais auf Weizen umgestellt werden. Das Planverfahren ist in vollem Gange.

 Noch wird bei Cargill im Hafen Mais verarbeitet: Demnächst soll die Herstellung von Stärke und Süßmittel auf Weizenbasis erfolgen.

Noch wird bei Cargill im Hafen Mais verarbeitet: Demnächst soll die Herstellung von Stärke und Süßmittel auf Weizenbasis erfolgen.

Foto: Lammertz, Thomas (lamm)

Cargill Deutschland will in Krefeld 200 Millionen US-Dollar in den Umbau des Standorts investieren. Zukünftig will der Stärke- und Süßmittelhersteller an der Düsseldorfer Straße im Rheinhafen seine Produkte für die Lebensmittel-, Verpackungs- und Pharmaindustrie nicht mehr auf Basis von Mais, sondern von Weizen produzieren. Einen entsprechenden Antrag hat die Unternehmensführung bei der Bezirksregierung Düsseldorf eingereicht.

Nach einem ersten Erörterungstermin im September 2019 und einer zweiten Offenlage der Planungsunterlagen findet nun ein zweiter Erörterungstermin statt. Er beginnt am morgigen Donnerstag um 9.30 Uhr in der Event-Location Visaal an der Obergath 154 in Krefeld. Die Erörterung ist öffentlich. Eine Teilnahme ist nur mit Mundschutz möglich. Einwender können an diesem Tag Kritik oder Anregungen persönlich vortragen, die sie im Zusammenhang mit der zweiten Offenlage neu ins Verfahren eingebracht haben, und mit dem Vorhabenträger diskutieren. Die Verhandlungsleitung hat die Bezirksregierung Düsseldorf. Bei Bedarf wird die Erörterung am Freitag ab 9.30 Uhr an gleicher Stelle fortgesetzt. Eine Entscheidung in der Sache wird bei der Erörterung nicht getroffen.

Die neue Planung der Cargill Deutschland GmbH umfasst die Weizenanlieferung und -lagerung, eine Weizenmühle, Nassseparation, Vitalkleber-Verarbeitung, Flüssigfutter-Verarbeitung, Stärke-Verarbeitung beziehungsweise -Trocknung sowie Ver- und Entsorgungseinrichtungen. Nach Inbetriebnahme der Weizenstärkeproduktion wird die bisherige Maisstärkeproduktion vollständig außer Betrieb genommen. Die Verarbeitungskapazität beträgt unverändert maximal 2200 Tonnen Rohstoffe pro Tag. Das Vorhaben bedarf einer Genehmigung nach dem Bundes-Immissionsschutzgesetz, da die Produktionskapazität mehr als 300 Tonnen je Tag beträgt und die Anlage an mehr als 90 aufeinander folgenden Tagen im Jahr in Betrieb sein wird.

Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), der Naturschutzbund (Nabu) und die Landesgemeinschaft Naturschutz (LNU) lehnen den Antrag von Cargill komplett ab. Aus 800.000 Tonnen Weizen sollen Flüssigfutter, Kleiepellets, Vitalkleber und Stärke hergestellt werden. „Mit solchen Produkten werden Massentierhaltung, Gentechnik, Monokultur und Nahrungsdefizite zementiert“, urteilt Regine Becker für das Landesbüro der Naturschutzverbände.

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