Gericht 18-Jähriger muss zwei Wochen in Jugendarrest
Krefeld/Meerbusch · Das Jugendschöffengericht hat einem jungen Mann eine Erziehungsmaßnahme verordnet, der im Sommer vergangenen Jahres einen Landwirt überfahren hat. Das Opfer ist finanziell ruiniert.
Ein Sommerausflug nach Meerbusch endete im Mai vergangenen Jahres verheerend. Ein 18-Jähriger aus Krefeld hat dort mit seinem Auto einen Landwirt erfasst und ist ihm anschließend über die Beine gefahren. Der 49-Jährige erlitt Schürfwunden und eine Fissur am Schienbein. Wegen der Folgen kann er bis heute nicht richtig gehen. Das Jugendschöffengericht hat den jungen Mann, einen Azubi aus Krefeld, nun wegen gefährlicher Körperverletzung verwarnt und zwei Wochen Jugendarrest verhängt. Zudem muss er seinen Führerschein für insgesamt 15 Monate abgeben.
Der Vorfall ereignete sich am 8. Mai 2018. Der 18-Jährige war mit drei Freunden unterwegs zum Meerbuscher B-See, doch dann kam die Gruppe vom Weg ab – wortwörtlich. Plötzlich stand der junge Mann im Hof des 49-jährigen Landwirts, einem Privatgrundstück ohne Verbindung zu besagtem See. Der Wagen des 18-Jährigen wirbelte auf dem Schotterweg Staub auf, laut Aussage des Opfers bretterte er regelrecht auf seinen Hof zu. Dort stellte der Landwirt ihn zur Rede und forderte die Gruppe auf, das Gelände zu verlassen. Es kam zum Streit. Als der 18-Jährige rückwärts einlenkte, erwischte er den Landwirt mit dem Auto. Der stürzte und wurde vom Wagen überrollt. Die Gruppe flüchtete – im Schock, wie der Angeklagte sagte. Erst am Abend, nach einem Gespräch mit den Eltern, informierte er die Polizei.
Während die Tat an sich unstrittig war, musste das Gericht stundenlang Details klären. Wie nah stand der Landwirt am Wagen? Wie schnell fuhr das Auto an? Fuhr es mehrfach über die Beine des Opfers? Hätte der junge Mann den Vorfall verhindern können – oder hat er ihn sogar bewusst herbeigeführt? Vieles bleibt auch nach dem Urteil unklar. Am Ende steht eine Erziehungsmaßnahme. „Sie haben das alles bewusst in Kauf genommen“, so der Richter.
