Krefeld 15 Jahre "RockamRing" - das fetzt richtig

Krefeld · "RaR" zeigte in der Friedenskirche, was in der 15-köpfigen Band steckt, und überzeugte mit Können und Temperament.

 Ein Konzert voller Temperament und Lebensfreude: Zum 15-jährigen Bestehen zeigte "RockamRing", was für Knaller die Band auf Lager hat.

Ein Konzert voller Temperament und Lebensfreude: Zum 15-jährigen Bestehen zeigte "RockamRing", was für Knaller die Band auf Lager hat.

Foto: Lammertz

"RaR" lautet der Kurzname der Band "RockamRing", eine treffende zusätzliche Bedeutung, denn Seltenheitswert hat diese 15-köpfige Truppe in der Tat. In ihr wirken nämlich behinderte und nicht behinderte Musiker in bewundernswerter Weise und Kontinuität zusammen. Am Freitag feierten "RockamRing", ihre Fans und ihre Unterstützer das 15-jährige Bestehen der Gruppe mit einem fetzigen Konzert in der Friedenskirche.

Und was da an Energie und Lebensfreude auf die Bühne kam, das suchte seinesgleichen. "Funk" war die stilistische Ausrichtung, eine Musik, die schon bei ihren schwarz-amerikanischen Erfindern wie Rufus Thomas und James Brown vor allem für ein gesundes Selbstbewusstsein der Akteure stand ("Say It Loud - I'm Black And I'm Proud") und für Spaß an Rhythmus und Tanz bei ihrem Publikum.

Genau das funkt auch bei "RockamRing", die übrigens so heißen, weil ihr erster Probenraum im Haus der "Lebenshilfe Krefeld" am Frankenring gelegen war. Inzwischen proben sie in der Musikschule und erarbeiten dort alle Texte und Arrangements für ihre Stücke in gemeinsamer Entwicklung selbst. So spiegeln sie einerseits die Lebenswelt der behinderten Band-Mitglieder wider und laden zugleich zum fröhlichen Tanzen und Abrocken ein.

"Scheißegal" zum Beispiel, eine Absage an gedankenlose und letztlich feindselige gesellschaftliche Normierungsversuche, riss am Freitag als knackige Schlusshymne auch den letzten Zweifler im Publikum mit.

Zuvor hatten schon messerscharfe Riffs von Gerd Rieger am Saxophon und Gitarrist Gerd Höddinghaus die Band und die Zuhörer elektrisiert, unterstützt von den Keyboardern Mike Heise und Andreas Rieger, dem Bassisten Stefan Weitzel und dem Schlagzeuger Claus Zieseniß. Das Unwiderstehlichste am Sound von "RaR" war auch diesmal wieder ihre starke Percussion-Abteilung mit Anna und Philipp Rieger, Patrick Massen, Andreas Reinders und anderen.

Und auch damit noch nicht genug. Denn das Gesangsmikrophon gaben sich diesmal nicht nur Angela Kisters, Anja Meyer und wiederum Philipp Rieger in die Hand. Auch die besonders in Krefeld hochgeschätzte US-Sängerin Brenda Boykin ließ es sich nicht nehmen, beim Jubiläumskonzert wieder temperamentvoll mitzumischen.

So gerieten Songs wie "Groove in d-Moll", "Chefkoch Superstar", der "Urlaubssong" und "Lass mich in Ruh" zu echten Knallern - ein toller Erfolg nicht zuletzt auch für die Band-Leaderin Andrea Hüllsmann.

Für die Zugabe gesellte sich sogar noch ein Kinderchor dazu und sang Call &/ Response mit Boykin und dem Publikum. Ein würdiger Abschluss für ein mitreißendes Konzert voller Lebensfreude.

(RP)
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