Krefeld 14 000 Krefelder gehen in Spielhallen

Krefeld · Gewerbliche Nutzungen, die dem Sexual-, dem Spiel- oder dem Geselligkeitstrieb gewidmet sind, wurden im Vergnügungsstättenkonzept für die Stadt Krefeld analysiert und beleuchtet. In der Sitzung des Ausschusses für Stadtplanung am Dienstag, 23. Oktober, kommt das mitunter konfliktträchtige Thema auf die Tagesordnung. Das Dortmunder Büro Planersocietät hat das 109 Seiten umfassende Werk erarbeitet.

Ergebnis vorweg: Es wird für die Betreiber von Wettbüros und Spielhallen und besonders für die von Swinger-Clubs und Sexshops deutlich schwieriger, neue Vorhaben in der Stadt zu etablieren. Laut Definition fallen unter anderem Diskotheken, Festhallen, Multiplexkinos, Spiel- und Automatenhallen, Wettbüros, Tanzbars, Varietés, Nachtlokale, Sexshops mit Videokabinen und Swingerclubs unter die Begrifflichkeit Vergnügungsstätte. Das letzte Konzept für Krefeld ist rund 30 Jahre alt und wurde seinerzeit für Uerdingen und die Krefelder Innenstadt erlassen.

Das neue Konzept gilt für ganz Krefeld. Ohne Vorbehalte zulässig ist in Zukunft nur noch wenig — Diskotheken, Multiplexkinos, Hochzeitssäle und Nachtlokale mit kulturellem Schwerpunkt in der Innenstadt. Nur ausnahmsweise zulässig ist das sogenannte Rotlichtmilieu in den Gewerbegebieten Mevissenstraße, Dießemer Bruch und Bruchfeld sowie in der Innenstadt an der Rhein-, Peters- und Luisenstraße.

Im Bereich der Prostitution zitiert das Dortmunder Büro die Polizei. Demnach "bestehen in Krefeld keine außergewöhnlichen Problemlagen". Gegebenenfalls vorkommende Prostitution in Privatwohnungen laufe aus eigenem Interesse diskret ab und trete im Stadtbild nicht in Erscheinung, heißt es.

Was die Zahl der Spielhallen und Automaten anbetreffe, liege Krefeld zwar um 14 Prozent über dem Landesdurchschnitt, gleichwohl aber deutlich hinter Städten wie Mönchengladbach und Duisburg zurück. In der Samt- und Seidenstadt seien 827 Spielgeräte und Geldspielautomaten in Gaststätten und Spielhallen aufgestellt. Bis zu 14 000 Krefelder würden "mehr oder weniger häufig" regelmäßig an solchen Geräten spielen.

Spielhallen und Rotlichtmilieu beinhalten beide — in unterschiedlicher Ausprägung — ein erhebliches Stör- und Konfliktpotenzial. In der Umgebung werden die Angebote nicht nur als Lärmquelle registriert, sie stehen auch als Indiz für den sozialen Abstieg eines Viertels. Nach Ansicht der Dortmunder Experten ist mit der Ausbreitung der Spielhallen, Wettbüros und Sex-Shops ein erheblicher Imageverlust für die Stadt insgesamt und für das Quartier im Besonderen verbunden.

(RP/ac)
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