Krefeld 120 Eltern im Ausschuss: Diskussion eskaliert
Krefeld · Die Lage eskalierte am Dienstag mehrfach bei der Sitzung des Schulausschusses im Rathaus: 120 Gäste, Eltern mit behinderten Kindern, verfolgten die 60-minütige Diskussion, die Elternvertreterin Katja Jansen einleitete: "Wir Eltern laufen auf dem Zahnfleisch", schilderte sie und bat den Ausschuss, zur alten Regelung der vollen Übernahme des Schultaxi-Zuschusses zurückzukehren.
Eine andere Mutter wurde während ihrer wütenden Rede von der Verwaltung darauf aufmerksam gemacht, dass sie kein Rederecht besitze: "Dann holen sie mich doch mit der Polizei hier raus", sagte sie. Viele andere Eltern protestierten mit Plakaten: "Bäume und Kröten sind wichtiger als unsere Kinder", war auf einem der Plakate zu lesen. Schuldezernent Gregor Micus erklärte erst förmlich das Vorgehen.
Bisher gewährte die Stadt den Zuschuss pauschal, mittlerweile wird jeder Einzelfall geprüft: 41 Anträge auf vollen Schultaxizuschuss sind bisher abgelehnt worden. Micus versuchte den Eltern mit Paragrafen zu erklären, warum die Stadt den Zuschuss nicht mehr gewähren kann. Er bot den schulpolitischen Sprechern der Fraktionen an, jeden Einzelfall überprüfen zu können.
Er verwies zudem darauf, dass die Stadt bisher freiwillig den Zuschuss geleistet habe. Ratsherr Frank Meyer entgegnete: "Es gibt auch viele andere freiwillige Leistungen, die wir als Stadt übernehmen. Politisch halten wir diese Entscheidung für falsch.
Der Verwaltungsaufwand ist aberwitzig." Grünen-Ratsfrau Barbara Behr betonte, dass es bisher auch Eltern gab, die die alte Regelung missbrauchten. "Ich übe aber auch scharfe Kritik daran, wie dieser Prozess von der Verwaltung eingestielt worden ist."
CDU-Sprecherin Stefanie Neukirchner meldete daraufhin eine kurze Sitzungsunterbrechung an; die CDU entschied sich wie die FDP für Enthaltung. Mit neun Stimmen für den SPD-Antrag und neun Enthaltungen war die Rücknahme angenommen. Ratsherr Basri Cakir (Linke) durfte nicht mit abstimmen, weil er als Vater eines behinderten Kindes selbst von der Schultaxi-Regelung betroffen ist.
