Zusammenarbeit mit Hochschule München 100 Stadthäuser für die Zukunft der City in Krefeld

Krefeld · Im Labor für Stadtkultur an der Königstraße 126 zeigt wirstadt.org Ergebnisse der Zusammenarbeit mit der Hochschule München. 25 Master-Studenten haben Ideen für die Bebauung von Baulücken auf Flächen zwischen den Wällen geliefert.

 An der Königstraße 126 ist seit gestern die Ausstellung 100 Stadthäuser für Krefeld zu sehen.Claudia Schmidt, Uwe Schulz-Christofzik und Robert Reichling erklären die Modelle.

An der Königstraße 126 ist seit gestern die Ausstellung 100 Stadthäuser für Krefeld zu sehen.Claudia Schmidt, Uwe Schulz-Christofzik und Robert Reichling erklären die Modelle.

Foto: Lammertz, Thomas (lamm)

Ein Blick von außen ist oft hilfreich: Der geschulte Blick von auswärtigen Master-Studenten der Architektur auf die Potenziale der Stadt Krefeld innerhalb der vier Wälle liefert reichlich Diskussionsstoff. 25 junge Männer und Frauen der Hochschule München haben ein Studienprojekt in Krefeld verwirklicht und Baulücken in der Innenstadt ausfindig gemacht, inventarisiert und eine Idee zur Nutzung und Bebauung ausgearbeitet.

Die Ergebnisse sind in einem Ladenlokal an der Königstraße 126 zu sehen. Eine Runde von engagierten Fachleuten rund um Claudia Schmidt und Rainer Lucas präsentieren dort Modelle, Zeichnungen und Entwürfe. Innerhalb der Vier Wälle sei Platz für etwa 100 Stadthäuser. Viele Baulücken in der Innenstadt seien seit vielen Jahrzehnten unbebaut und wirken sich negativ auf das Stadtbild und damit auf den Wert der Häuser in ihrer direkten Umgebung aus. Was aber wäre, wenn eine Baulücke nicht als Spekulationsobjekt, sondern als Lebensraum für unternehmungslustige, kreative Stadtbewohner gesehen würde?

Ehe die kreativen Vorschläge der Studenten Formen annehmen konnten, stand nüchterne Grundlagenarbeit bevor. So wurden die Fassaden analysiert und im Kontext mit der Nachbarbebauung gesehen. Identische Sockelhöhen, fortlaufende Fensterbänder und gemeinsame Traufhöhen sorgten oftmals für einen harmonischen Gesamteindruck der Häuserfassaden.

 Lohstraße 122

Lohstraße 122

Foto: Norbert Stirken

Neubauten können sich einfügen oder mit der Umgebung brechen. Die Studenten hatten alle Freiheiten, mussten sich nicht um Bebauungspläne und Festsetzungen hinsichtlich überbaubarer Fläche kümmern. Wohnen und Arbeiten in den Neubauten sollte gleichermaßen möglich sein.

 Petersstraße 83

Petersstraße 83

Foto: Norbert Stirken

Die Grundstücke innerhalb der vier Wälle seien in der Regel schmal und tief, verfügten über Hinterhäuser und Flügelbauten, berichtete Claudia Schmidt. Sie lägen gleichermaßen an viel befahrenen Hauptverkehrswegen wie auch an ruhigeren Anwohnerstraßen. Die angehenden Architekten von Professor Frederik Künzel (ein gebürtiger Mönchengladbacher) nahmen in unterschiedlicher Weise darauf Rücksicht. In einem Neubau für die Schneiderstraße 79 entstand ein 30 Meter tiefer Wohnkomplex mit Sheddächern und einem thermischen und akustischen Puffer zur Straße hin.

 Vagedesstraße 22

Vagedesstraße 22

Foto: Norbert Stirken
 Lohstraße 122

Lohstraße 122

Foto: Norbert Stirken
 Schneiderstraße 90

Schneiderstraße 90

Foto: Norbert Stirken
 Rheinstraße 112

Rheinstraße 112

Foto: Norbert Stirken

Auf dem ehemaligen Königsburg-Areal reihen sich im Entwurf alternierend zwölf vorstehende und zurückversetzte Häuser aneinander. Im Kontext ist ihnen eine gemeinsame Formensprache eigen. „Für jedes Grundstück war neu zu prüfen, ob es Individualität oder Gleichförmigkeit benötigt“, sagte Claudia Schmidt. Sie und ihre Mitstreiter erhoffen sich von der Ideen-Sammlung Impulse für potenzielle Bauherrn, die ihre Objekte idealerweise selbst bewohnten. Fragen nach Miethöhen und Renditen träten in den Hintergrund, und es zöge eine Klientel in die Innenstadt, von der die Stadt Krefeld nur profitieren könne, berichtete sie.

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