Krefeld 100 Mitarbeiter bangen um Job

Krefeld · Die Deutsche Telekom will kleinere Call-Center in größere überführen. Das erfuhren die rund 100 Angestellten in Krefeld – darunter überwiegend Frauen – aus der Zeitung. Sie bangen jetzt um ihre Arbeitsplätze.

 Spitzelaffäre bei der Telekom: "Da haben einige ganz schön große Augen gemacht."

Spitzelaffäre bei der Telekom: "Da haben einige ganz schön große Augen gemacht."

Foto: ddp, ddp

Die Deutsche Telekom will kleinere Call-Center in größere überführen. Das erfuhren die rund 100 Angestellten in Krefeld — darunter überwiegend Frauen — aus der Zeitung. Sie bangen jetzt um ihre Arbeitsplätze.

"Ich weiß nicht, was Herrn Obermann im Kopf herumgeht." Dieter Dannenberg ist bei der Gewerkschaft Verdi Linker Niederrhein für den Bereich Telekommunikation zuständig. "In der Vergangenheit konnte man sich an fünf Fingern abzählen, was geplant war." Aber jetzt blicke er in eine Glaskugel. Noch: Denn am Donnerstag will die Deutsche Telekom sowohl die Gewerkschaft als auch die Mitarbeiter in den Callcentern offiziell über ihre Pläne informieren.

Die Mitarbeiter werden gesagt bekommen, dass die Telekom ihre kleineren Call-Center aus wirtschaftlichen Gründen in größere überführen will. Jeder Mitarbeiter werde einen alternativen Arbeitsplatz angeboten bekommen, der aber könne auch in einer anderen Stadt liegen.

In der Mehrzahl Frauen

Zu den kleineren Call-Centern gehört auch das in Krefeld an der Moerser Straße Ecke Ostwall. "Hier arbeiten rund 100 Menschen", sagt Manfred Geneschen. Vor 30 Jahren fing er beim Telekom-Vorgänger Deutsche Bundespost an. Heute ist er Betriebsratsvorsitzender in Krefeld. "Überwiegend sind Kolleginnen hier beschäftigt. Der Frauenanteil liegt bei rund 60 Prozent." Sie wären von einem Wechsel in eine andere Stadt besonders benachteiligt. "Eine alleinerziehende Mutter mit Kindern kann nicht mal eben längere Fahrtzeiten in Kauf nehmen." Er vermutet, dass die Telekom genau das auch weiß — und sich auf diese Weise von Personal trennen möchte. "Dann werden neue Mitarbeiter eingestellt, natürlich zu anderen Konditionen — ohne die Rechte der jetzigen Beschäftigten." In Krefeld ist das so genannte Backoffice. Schriftliche Verträge werden hier eingearbeitet, bei Fragen rufen die Mitarbeiter den Kunden an. "In Krefeld geht es ausschließlich um Privatkunden." Geneschen glaubt nicht, dass größere Call-Center automatisch wirtschaftlicher sind als kleinere. "Es ist ja nicht so, als unterhielte die Telekom irgendwo noch Call-Center mit nur zehn Leuten."

Die Deutsche Telekom hüllte sich gestern in Schweigen. "Ja, es ist richtig, dass wir ein Call-Center in Krefeld haben", erklärte ein Sprecher. Zur Zahl der Mitarbeiter wollte er keine Angaben machen. "Wir bitten um Verständnis, aber wir möchten jetzt erst einmal die Beschäftigten informieren." Am Donnerstag werde die Telekom der Öffentlichkeit darlegen, welche Pläne sie hegt. Der Sprecher beruhigte: "Es wird auf jeden Fall auch Härtefallregelungen geben."

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort