Korschenbroich Zwei Kindertagesstätten werden zeitnah ausgebaut

Korschenbroich · Ab August fehlen 83 Plätze. Der Hauptausschuss stimmte gestern den Erweiterungsplänen der Stadt zu.

Mit großem Unmut reagierten gestern Abend durchgängig alle Fraktionen auf den im Hauptausschuss von der Verwaltung vorgelegten (Eil)-Antrag, bis zum 1. August zwei Kindertagesstätten ausbauen zu müssen. Der Fehlbedarf von 83 Kita-Plätzen war ihnen weder bewusst, noch wollten sie ihn nach mehrfachem Vorrechnen durch den Bürgermeister und den Jugendamtsvertreter wahrhaben. Antonius Berheide war für das Kreisjugendamt gekommen. Er ermittelt seit Jahren den jeweiligen Platzbedarf für die Kita-Kinder in Korschenbroich, Jüchen und Rommerskirchen.

Am 4. November, als Berheide zuletzt die Kita-Zahlen im Bildungsausschuss vorstellte, schien die Welt noch in Ordnung. Gestern dann das böse Erwachen: Berheide erklärte den neuerlichen Bedarf zum neuen Kita-Jahr (1. August) mit Zuzügen, Neubaugebieten und einer hohen Geburtenrate. Nach Abschluss des Anmeldeverfahrens habe sich jetzt gezeigt, dass mit Beginn des neuen Kindergartenjahres 83 Plätze fehlten. Ein aktueller Bedarf für das laufende Kita-Jahr sei bereits mit der Vergabe der Reserveplätze kompensiert worden. Mit diesem Hinweis war die Verwirrung dann komplett.

"Die Überbelegung ist ausgereizt", versicherte Bürgermeister Venten als Ausschuss-Vorsitzender mehrfach und wiederholte die Zahlen aus der Jahresabschluss-PK: "Uns fehlen ab August 83 Kindergartenplätze für das Jahr 2017/2018."

Um diese Situation zu entzerren, schlug die Verwaltung dem Hauptausschuss vor, "kurzfristig bis zum 31. Juli zusätzliche Räume in Modulbauweise für die Kitas in den Ortsteilen Herrenshoff Schaffenbergstraße und Kleinenbroich Pestalozzistraße zu schaffen". Die Kosten hatte Kämmerer Thomas Dückers abzüglich aller möglichen Zuschüsse schon hochgerechnet. Für beide Erweiterungsbauten benötigt die Stadt gut eine Millionen Euro. "Die Realisierung der Maßnahme führt zu keiner Ausweitung des Kreditbedarfes, da im Gegenzug die im Haushalt 2016 veranschlagten Mittel für den sozialen Wohnungsbau von 2,5 Millionen Euro entsprechend reduziert werden", sagte Dückers, der allerdings einräumte: "Die Bezirksregierung fordert dafür einen Nachtragshaushalt."

Der Nachtrag wird am 31. Januar im Stadtrat eingebracht und in einer Sondersitzung am 21. Februar verabschiedet. Damit taten sich die Politiker ebenso schwer, wie mit dem Zahlenwerk Berheides. Allerdings erkannten sie nach 95 Minuten die "absolute Dringlichkeit" und stimmen beiden Ausbauvorgaben zu. "Wir müssen das Problem lösen", lautete zuvor der Appell von Thomas Siegers (CDU) in die Runde. Und auch Wolfgang Houben (Grüne) zeigte sich versöhnlich: "Ich weiß, wir brauchen die Plätze."

(NGZ)
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