Korschenbroich Zinskrise: Weniger Geld von der Stiftung

Korschenbroich · Die Sparkassenstiftung will auch im kommenden Jahr wieder weniger Geld ausschütten. Schon in diesem Jahr waren einige Vereine nur noch mit der Hälfte der ursprünglichen Summe bedacht worden.

 Heinz Mölder, Vorstandsmitglied der Sparkasse Neuss.

Heinz Mölder, Vorstandsmitglied der Sparkasse Neuss.

Foto: Andreas Woitschützke

Es war eine düstere Prognose, die Heinz Mölder in der vergangenen Woche in einem Interview aussprach. Er fürchte, dass sich in den kommenden Jahren nichts zum Besseren wenden werde, sagte das Vorstandsmitglied der Sparkasse Neuss. Gemeint war damit die Zinskrise. Was all diejenigen freut, die zurzeit einen Kredit aufnehmen wollen, ist gleichzeitig Problem für die, die ihr Geld möglichst gewinnbringend anlegen wollen. So auch die Stiftungen der Sparkasse.

"Unsere letzten hochverzinsten Anlagen sind ausgelaufen", sagt Stephan Meiser, Sprecher der Sparkasse Neuss. Zurzeit könne man das Stiftungskapital nur noch zu Zinssätzen von "Null komma x" anlegen, so Meiser weiter. Die Antragssteller müssten deshalb auch 2015 mit verminderten Zuwendungen rechnen. Wie hoch die Ausschüttungssumme im kommenden Jahr genau sein wird, konnte Stephan Meiser noch nicht sagen.

Schon in diesem Jahr mussten einige Korschenbroicher Vereine und Initiativen mit weitaus weniger Geld von der Stiftung auskommen, die Ausschüttungssumme hatte sich gegenüber dem vergangenen Jahr halbiert. Darunter litten beispielsweise Großveranstaltungen wie der City-Lauf, die Internationale Orgelwoche, der Kunstfrühling, das Sommer-Lese-Festival "Korschenbroich liest" oder der Bürgerpreis. Die Veranstalter mussten sich andere Sponsoren suchen. Beim Korschenbroicher City-Lauf hat das gut geklappt.

Mit Edeka Handick und dem Sportartikelhersteller Asics kamen - wie unsere Zeitung berichtete - zwei neue Sponsoren hinzu, durch deren finanzielle Zuwendungen der Verlust ausgeglichen werden konnte. Dass das auch bei vielen anderen so gut geklappt habe, liege auch daran, dass man alle Beteiligten vorher gut informiert habe. "Wir haben fair und offen mit allen Gespräche geführt. Und das vor allem sehr frühzeitig, so dass niemand von der Entwicklung überrascht sein konnte", sagt Stephan Meiser.

Der Sprecher berichtet von einem weiteren Versuch der Sparkasse, den Schaden zu begrenzen. "Wir werben zurzeit intensiv um sogenannte Zustiftungen." Sparkassenkunden könnten beispielsweise die Stiftung in ihr Testament aufnehmen und so im Todesfall das Stiftungskapital erhöhen.

Die Antragsphase für eine Zuwendung in 2015 läuft zurzeit. Das Kuratorium, dessen Vorsitz Korschenbroichs Bürgermeister Heinz Josef Dick hat, wird in Kürze darüber entscheiden, wer eine Zuwendung bekommt. "Dazu kann man zurzeit noch nichts sagen", so Meiser.

(NGZ)
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