Korschenbroich Winzen (SPD) gegen Heveling (CDU)

Korschenbroich · Die SPD wählte einen 27-Jährigen zum Bundestagskandidaten. Der Krefelder Juso setzte sich überraschend gegen Heidrun Niegeloh durch und wirbt auch um die Wählerstimmen in Korschenbroich und Jüchen.

 SPD-Chef Frank-Walter Steinmeier (re.) gratuliert dem frisch gewählten SPD-Kandidaten für den Wahlkreises 110, Benedikt Winzen. Der Krefelder hatte sich deutlich gegen die Meerbuscherin Heidrun Niegeloh durchgesetzt.

SPD-Chef Frank-Walter Steinmeier (re.) gratuliert dem frisch gewählten SPD-Kandidaten für den Wahlkreises 110, Benedikt Winzen. Der Krefelder hatte sich deutlich gegen die Meerbuscherin Heidrun Niegeloh durchgesetzt.

Foto: lamm

Nach 19 Jahren im Bundestag hört Bernd Scheelen 2013 in Berlin auf. Der 64-Jährige verzichtete auf eine erneute Kandidatur. Am Samstag waren deshalb die 150 SPD-Delegierten des Wahlkreises 110 Neuss II/Krefeld I (78 aus dem Rhein-Kreis, 72 aus Krefeld) aufgerufen, einen neuen Kandidaten zu wählen. Von den Delegierten in Krefeld wurde Benedikt Winzen (27) mit 102 von 126 Stimmen zum neuen Bundestagskandidaten gewählt, das entspricht 81,6 Prozent. Die Meerbuscher Mitbewerberin Heidemarie Niegeloh schaffte nur 23 Stimmen.

Unterstützt wurden die Genossen von einem prominenten Gast: Frank-Walter Steinmeier, Chef der SPD-Bundestagsfraktion besuchte die Basis, um auf die bevorstehende Bundestagswahl einzustimmen. Steinmeier appellierte an die Genossen, sich nicht an Fragen der Vergangenheit zu reiben, sondern nach vorn zu schauen. In Deutschland gebe es keine Aufwärtsentwicklung mehr. Es sei skandalös, dass 22 Prozent der Schulabgänger hinter dem Bildungsabschluss ihrer Eltern zurückblieben.

Steinmeier gratulierte dem jungen Nachwuchspolitiker Benedikt Winzen, seit einem Jahr Vorsitzender der Krefelder Jusos, nach dessen Wahlerfolg. Winzen deckt durch seine Biografie beide Teile des Wahlkreises ab. Er wurde 1985 in Neuss geboren, aufgewachsen und zur Schule gegangen ist er in Meerbusch. Seit sechs Jahren lebt er jetzt in Krefeld, wo er bei der Commerzbank beschäftigt ist. Vor drei Monaten hat er geheiratet. Der Sohn eines Polizisten und einer Versicherungsangestellten will sich für eine bessere Bildungspolitik und gegen die "Politik der sozialen Kälte" einsetzen. Statt Betreuungsgeld zu zahlen, müsse die Vereinbarkeit von Beruf und Familie vorangebracht werden, sagte Winzen vor der Abstimmung. Die unterlegene Meerbuscher SPD-Stadtverbands-Chefin Heidrun Niegeloh hatte mit ihrer Idee der "sozialen Inklusion" um Stimmen geworben: "Wir können anders, nämlich solidarisch", sagte die 59-Jährige, die sich im November auf einer gemeinsamen Mitgliederversammlung der Verbände aus Kaarst, Korschenbroich, Meerbusch und Jüchen durchgesetzt hatte. Damals hatte sie sich mit 37 zu 28 Stimmen gegen Barbara Romann aus Korschenbroich durchgesetzt. Auch der Kreisausschuss der SPD hatte Niegelohs Wahl bestätigt.

Nach ihrer Niederlage, die trotz der Überzahl der Delegierten aus dem Rhein-Kreis recht eindeutig ausfiel, ist nun Benedikt Winzen der gemeinsame Kandidat des Wahlkreises 110. Der SPD-Politiker tritt gegen CDU-Mann Ansgar Heveling an – der sitzt nun bereits seit drei Jahren im Berliner Bundestag. Heveling hatte 2009 das Direktmandat des Wahlkreises geholt.

(RP)
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