Korschenbroich Wer zahlt was fürs Pumpen?

Korschenbroich · Etwa zwei Millionen Euro kostet der Bau des vom Erftverband ersonnenen Pumpensystems gegen zu hohe Grundwasserpegel. Von den Betriebskosten müsste Korschenbroich wohl mehr übernehmen als Nachbar Kaarst.

Zwischen 1,8 und 1,84 Millionen Euro kostet es, die Brunnen und die nötigen technischen Anlagen für das vom Erftverband erstellte Pumpkonzept im Kampf gegen zu hohe Grundwasserpegel zu realisieren. Sollte das abgesaugte Wasser noch von Eisenspuren gereinigt werden müssen, dürfte der Bau einer Enteisenungsanlage mit zusätzlichen 300 000 Euro zu Buche schlagen.

Diese Zahlen aus einem Kostengutachten des Ingenierbüros Düllmann wurden dem Umwelt- und Grundwasserausschuss des Rates gestern zum ersten Mal präsentiert. Und er hörte auch, dass der Großteil der jährlichen Betriebskosten der Anlage wohl auf Korschenbroich entfallen würde.

Denn die drei Brunnen in der Stadt Kaarst, die ebenfalls von dem System der Wassersauger profitieren soll, haben nur eine vergleichsweise kleine Pumpleistung.

Insgesamt sieht das Konzept zehn Brunnen auf Korschenbroicher und Kaarster Stadtgebiet vor, die Grundwasser aus dem Boden saugen. Hundertprozentigen Schutz für alle von hohen Pegeln und nassen Kellern bedrohten Häuser in diesem Raum bietet es zwar nicht.

Aber immerhin: Gut 900 Häuser soll es auf die sichere, weil trockene Seite bringen, für viele andere soll es die Gefahr mindern. So erklärte es zumindest Landrat Dieter Patt, als er die geschätzten Kosten im April erstmals öffentlich nannte.

Das Konzept sieht zwei Varianten vor, die sich allerdings nur in einem Punkt unterscheiden: Die eine setzt eine Grundwasserförderung von zwei Millionen Kubikmeter im Wasserwerk Lodshof an — so viel, wie die NVV dort tatsächlich fördern will. Die andere rechnet mit 4,2 Millionen Kubikmeter pro Jahr in Lodshof — so viel, wie theoretisch möglich, weil erlaubt sind.

An den Kosten für die Investitionen zur Realisierung des Pumpkonzepts würden sich nach Einschätzung des Gutachters Korschenbroich und Kaarst zu gleichen Teilen beteiligen müssen. Die Hauptlast der jährlichen Betriebskosten für das Brunnensystem von 137 000 bis 150 000 Euro, würde wegen der geringeren Pumpleistung In Kaarst wohl auf Korschenbroich entfallen. Kostenfaktor Nummer eins beim Betrieb der Wassersauger: der Strom.

Eine Entscheidung, wer letztendlich wie viel bezahlt, wird es nach Ansicht von Bürgermeister Heinz-Josef im nächsten Jahr geben. Nachdem das Konzept erarbeitet sei, liege "der Ball jetzt wieder bei der Politik", meinte Kreisumweltdezernent Karsten Mankowsky.

Das Land wolle nicht mit Zuschüssen helfen. Wie viel der Kreis Neuss beitragen will, muss der Kreistag entscheiden. Als Korschenbroicher Antwort auf die Finanzierungsfrage hat Dick gegenüber dem Kreis das vom Rat beschlossene Modell genannt: 80 Prozent zahlen die betroffene Bürger, 20 Prozent die Stadt. Abgestimmt werden muss die Finanzierungsfrage auch mit Kaarst.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort