Korschenbroich Wer zahlt: Sänger oder Pfarre?

Korschenbroich · Für die katholische Kirchenmusik in Korschenbroich fehlen jährlich 10 000 Euro. Schuld ist der Sparkurs des Bistums. Die Chöre wehren sich energisch dagegen, das Geld allein aufzubringen. Sie empfinden das als ungerecht.

Die Rechnung der katholischen Kirchenverwalter ist einfach: 2007 fehlen 10 000 Euro für die Kirchenmusik in der Gemeinschaft der Gemeinden. Geben die rund 180 Sängerinnen und Sänger der Kirchenchöre monatlich fünf Euro, ist das Konto wieder ausgeglichen. Die fünf Chöre dagegen sehen mit dieser Rechnung lauter Irritationen verbunden: Warum sollen sie allein belastet werden, und nicht die Gemeinden als Ganzes? Wenn das Geld nicht zusammenkommt, welche Konsequenzen hat das überhaupt? Und warum machen Kirchenvorstände Chören das Leben schwer, die mit dem Sammeln schon beginnen wollen?

St. Andreas darf nicht sammeln

Schon einmal beginnen: Der St. Andreas-Chor, der schon jährlich 16 000 Euro für Kirchenmusik aufbringt, hatte da an eine Türkollekte gedacht. „Um auch diejenigen zu erreichen, die nicht so oft in die Kirche gehen und denen die Musik trotzdem wichtig ist“, erläutert die Chorvorsitzende Christiane Herrmann. „Aber der Kirchenvorstand hat das abgelehnt – das müsse vorher abgestimmt werden.“ Begründung: Andere Spendenaktionen dürften nicht zu kurz kommen. „Wir sind sehr enttäuscht darüber, dass uns die Türsammlung versagt wird. Das ist paradox“, sagt sie.

Wie alle Kirchenchöre in der GdG hat auch der Korschenbroicher gegen einen einseitigen Sänger-Beitrag gestimmt. Die Heftigkeit der Gegenwehr, so ist zu hören, hat die Kirchenverwalter überrascht. „Die 10 000 Euro mal eben auf die Sänger umzulegen, das ist ein Rechenexempel, das nicht aufgeht“, kritisiert Gaby Fischermann, Chorvorsitzende von St. Dionysius. „Denn die Chöre verlieren mehr und mehr Mitglieder, für die verbleibenden wird der Beitrag also ansteigen.“ Herrenshoffs Kirchenchor-Chef Johannes Schmitz ergänzt: „Die Chöre machen Musik für die ganze Gemeinde und zeigen schon einen Rieseneinsatz im Gemeindeleben. Es wäre nicht gerecht, wenn wir Chöre die 10 000 Euro allein aufbringen müssten.“ Christian Brings von St. Georg: „Jetzt werden wir sehen, wie wichtig den Liedbergern die Kirchenmusik ist.“ Aber auch darin sind sich alle einig: Die Chöre werden nach Kräften mithelfen.

Auf das klare Abstimmungsergebnis hat der Kirchengemeindeverband noch nicht reagiert. Christiane Herrmann bemängelt: „Wir sind bisher nicht vernünftig informiert worden. Die ganze Vorgehensweise ist sehr komisch.“ Auch zu den übrigen Finanzierungsideen fehlen noch klare Aussagen, zumeist allerdings auch in den Pfarren selber von Kirchenvorständen und Pfarrgemeinderäten. Was ist zum Beispiel mit Fördervereinen? Vorgeschlagen wurde ein gemeinsamer auf GdG-Ebene, aber auch selbstständige in den einzelnen Gemeinden. Zumindest für Herrenshoff signalisiert Johannes Schmitz bereits: Der Förderverein kommt.

(RP)
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