Korschenbroich Wallrath: Bürgerumfrage zur Straßensanierung

Korschenbroich · wallrath Rolf Mammen will nicht so lange warten. In etwa einem halben Jahr sollen die Anwohner der Parkstraße, Brückenstraße und Am Zollbrett in einer Bürgerversammlung erfahren, wie ihre Straßen saniert werden und was sie an Anliegergebühren erwartet. Ein Ingenieurbüro ist derzeit dabei, mehrere Alternativen der Sanierung unter die Lupe zu nehmen, in der Versammlung können die Anwohner dazu ihre Meinung sagen. Doch Rolf Mammen glaubt, dass ihre Meinungen dann nicht mehr viel wert sein werden. Deshalb führen er und weitere Mitglieder der Dorfgemeinschaft jetzt eine Bürgerbefragung unter den rund 50 betroffenen Hauseigentümern durch – andere Dorfbewohner finden das wiederum viel zu früh.

Der Rat entscheidet

"Am 26. Januar knallen wir Bürgermeisterin Margarete Kranz die Ergebnisse auf den Tisch", kündigt Mammen an. "Wenn die Gemeindeverwaltung die Bürgerversammlung einberuft, ist die ganze Sache doch schon für uns gegessen", glaubt er. "Dann dürfen wir höchstens noch entscheiden, welche Baumsorte gepflanzt werden soll." Mammen aber will mehr: zum Beispiel die Preisgestaltung beeinflussen. Nach ersten Schätzungen soll die umfassende Sanierung etwa 800 000 Euro kosten, 95 Prozent der Dorfgemeinschaft seien dagegen.

Demnach müsste Bernd Mockels, ebenfalls Mitglied der Dorfgemeinschaft, einer Minderheit angehören: "Ich bin für den Ausbau der Straße", sagt er. "Wir können das nicht länger vor uns her schieben, sonst wird es nur immer teurer. Und dann müssen unsere Kinder zahlen." Im Gegensatz zu Rolf Mammen hätte er auch gerne durchgängig Bürgersteige an den Straßen, "für Fußgänger und Radfahrer sind sie schon lange nicht mehr sicher". Die Anwohner sollten auf das Gutachten des Ingenieurbüros und die Versammlung warten, bevor sie die Sanierung zu Gunsten einer Erneuerung der Straßendecke ablehnten, sagt er. Dann wüssten sie doch erst, was die Sanierung tatsächlich koste.

An der Vorgehensweise der Verwaltung wird die Bürgerbefragung nichts ändern, erst komme das Gutachten der Ingenieurbüros, dann die Bürgerversammlung, betont Bürgermeisterin Margarete Kranz – so hat es der Rat beschlossen. "Mir ist bewusst, dass es zu dem Thema unterschiedliche Meinungen und Ängste vor finanzieller Belastung gibt", sagt sie. "Wir legen großen Wert auf Bürgerbeteiligung – doch die Entscheidung trifft der Rat."

(RP)
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