Korschenbroich Waldmann will Bürgermeister werden

Korschenbroich · Seit gestern ist es offiziell: Korschenbroichs Grüne haben mit Georg Waldmann (51) einen Bürgermeister-Kandidaten nominiert. Er unterscheidet sich von den bisherigen Bewerbern deutlich: Der promovierte Biologe hat kein Parteibuch.

 Er stellt sich am 13. September zur Wahl: der parteilose Georg Waldmann (2. v. r.). Er tritt für die Grünen bei der Bürgermeisterwahl an. Wolfgang Houben, Sabine Lufen und Martin Kresse (r.) gaben gestern seine Nominierung bekannt.

Er stellt sich am 13. September zur Wahl: der parteilose Georg Waldmann (2. v. r.). Er tritt für die Grünen bei der Bürgermeisterwahl an. Wolfgang Houben, Sabine Lufen und Martin Kresse (r.) gaben gestern seine Nominierung bekannt.

Foto: HPR

Die Korschenbroicher Bündnis-Grünen sind stets für eine Überraschung gut - und die ist ihnen mit der Kandidaten-Kür für die im Herbst anstehende Bürgermeisterwahl geglückt. Sie setzen dieses Mal nicht auf langjährige Fraktionsmitglieder mit entsprechender Parteierfahrung. Die Grünen haben sich bewusst für einen parteilosen Kandidaten entschieden. "Georg Waldmann ist kein Zählkandidat, er hat gute Chancen Bürgermeister Heinz Josef Dick als Verwaltungschef im Rathaus abzulösen." Davon ist nicht nur Ortsverbands-Sprecher Martin Kresse überzeugt.

Die Versammlung hatte Georg Waldmann bereits am Montagabend einstimmig nominiert, bevor das Führungs-Trio gestern zur Präsentation bat. "Ich will Bürgermeister werden - und das ohne grünen Stallgeruch", erklärte Waldmann dann auch ganz unaufgeregt. Der 51-Jährige hatte sich diesen Schritt lange überlegt. "Ich bin kein Show- oder Spaß-Kandidat. Ich meine es ernst." Dass er sich berechtigte Hoffnungen auf die Dick-Nachfolge machen kann, daran ließ Wolfgang Houben keinen Zweifel: "Wir wissen, dass die Mitbewerber von CDU und SPD nicht unumstritten sind."

Für Waldmann ist Korschenbroich Heimat, auch wenn er mit seiner Frau Mayumi und seinen beiden Kindern (13 und 17) erst seit elf Jahren in Trietenbroich lebt. Die geringe Wählerbeteiligung im Stadtgebiet empfindet er als ein Zeichen des Stillstandes. Für ihn ist das unerträglich. "Korschenbroich ist eine Stadt mit Seele. Sie soll einen Bürgermeister bekommen, der unbelastet und offen für alle ist", sagt der 51-Jährige. Für ihn währt nichts ewig - auch nicht "die Alleinherrschaft von CDU und SPD": "Alles ist Veränderungen unterworfen." Die Veränderung für ihn heißt ab Herbst "raus aus der Natur und rein ins Rathaus". Georg Waldmann setzt auf "Heimat - erhalten, erkennen, schaffen" und "Werte - erhalten, schaffen und erkennen".

Dass er das nötige Zeug zum Bürgermeister mitbringt, davon sind die Bündnisgrünen ebenso überzeugt, wie er selbst. Der gelernte Fischwirt, Diplom-Biologe und promovierte Geologe lebte unter anderem fünf Jahre in Coventry/England. Dort war er als Mitarbeiter der dortigen Universität als Berater des britischen Außenministeriums sowie des Entwicklungsministeriums in den karibischen Überseeterritorien tätig. "Die Vulkan-Insel Montserrat wurde zerstört, 12 000 Familien wurden heimatlos", spricht er seinen Karibik-Einsatz an. Zurzeit ist er als Selbstständiger im Einsatz - unter anderem als Forscher, als Lehrer, als Autor und als Obstbauer. Unter seiner Leitung entsteht an der Realschule Volksgarten derzeit ein Bienengarten mit sogenannten Insektenhotels, ein Projekt gesponsert von Borussia Mönchengladbach. Bekannt ist Waldmann durch Naturführungen, er ist Vize-Vorsitzender der Biologischen Station. Zudem engagiert sich der Bienensachverständige in mehreren Korschenbroicher Vereinen.

(RP)
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