Herrenshoff Verband bohrt ins Grundwasser

Herrenshoff · Der Erftverband hat am Donnerstag begonnen, den ersten von drei neuen Grundwasserbrunnen in Korschenbroich zu bohren. Einige bestehende Schächte sollen ertüchtigt werden, damit ab 1. Dezember die Pumpen laufen können.

 Diplom-Ingenieur Holger Diez vom Erftverband und Wilhelm Lenders von der Bohrfirma trafen sich gestern zu Beginn der Bohrungen an der Novalisstraße in Herrenshoff.

Diplom-Ingenieur Holger Diez vom Erftverband und Wilhelm Lenders von der Bohrfirma trafen sich gestern zu Beginn der Bohrungen an der Novalisstraße in Herrenshoff.

Foto: Detlef Ilgner

Karl-Heinz Häusler war schon gucken, als die Baustelle eingerichtet wurde. Fotografiert habe er das auch, erzählt der Vertreter der Grundwassernotgemeinschaft Herrenshoff. "Damit ich mich auch im hohen Alter noch dran erinnern kann", sagt Häusler und lacht. Schließlich ist das 25 bis 30 Meter tiefe Loch, das seit gestern an der Ecke Novalisstraße/Von-Kleist-Straße ins Erdreich gebohrt wird, ein wichtiger Schritt zur Umsetzung der Pumpstrategie im Kampf gegen zu hohe Grundwasserpegel in Korschenbroich.

Dem Herrenshoffer Brunnen, den eine Firma im Auftrag des Erftverbands seit gestern bohrt, sollen an der Straße "Am Hallenbad" in Kleinenbroich und an der Liedberger Straße in Pesch noch zwei weitere folgen, sagt Holger Diez, Diplom-Ingenieur beim Erftverband. Und wenn dann auch einige bereits bestehende Brunnen ertüchtigt und mit Pumptechnik ausgerüstet sind, sollen ab 1. Dezember bei zu hohen Pegelständen im Untergrund die Pumpen anlaufen können.

Auf diesen Termin für das Pumpensystem haben sich Stadt und Erftverband vertraglich geeinigt. Die Stadt zahlt gut 1,7 Millionen Euro dafür, dass der Verband die Brunnen und Pumpen einrichtet, wartet und den Betrieb überwacht. Einen großen Teil der Summe bringen Bürger auf, die sich dazu verpflichtet haben, finanzielle Beiträge zu leisten, damit die Pumpen für die nächsten zehn Jahre laufen können.

Im Dauerbetrieb wird freilich nicht gepumpt. Das passiert nur, wenn ein kritischer Grundwasserpegel im Boden überschritten wird. Messstellen registrieren die Stände und geben sie per Funk an die Pumpe weiter, die bei Bedarf automatisch anspringt. Die Daten, erklärt Diez, gehen aber auch an eine Leitwarte des Erftverbands in Bergheim. Dort können die Ingenieure das Pumpensystem und die Werte überwachen und bei Bedarf auch selbst eingreifen.

Der erste neue Brunnen in Herrenshoff soll etwa 25 bis 30 Meter tief gebohrt werden. "Wir möchten durch alle Kies- und Grobsandschichten hindurch bis zu den Feinsandschichten des Tertiärs", sagt Diez. Will heißen: Der Erftverband will die groben Sand- und Kiesschichten erreichen, in denen das Grundwasser am besten fließt und aus denen es sich am besten abpumpen lässt. Die noch tiefer liegenden Feinsandschichten entstanden in einem Erdzeitalter, das Geologen Tertiär nennen.

Unten im Brunnen wird ein Filter eingesetzt, an den sich Rohre anschließen. Aus denen fließt das Wasser dann in den Regenwasserkanal der Novalisstraße, und der transportiert es in den Herzbroicher Graben. Diez meint, dass die Arbeiten etwa eine Woche dauern, dann geht es weiter mit dem nächsten Loch in Kleinenbroich.

(RP/rl)
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