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Korschenbroich Korschenbroicher findet Sebastianus-Reliquie

Korschenbroich · Die Historie der St.-Sebastianus-Schützenbruderschaft fasziniert Ralf Heinrichs. Jetzt erstand er im Internet eine Reliquie aus Italien.

 Rolf Heinrichs präsentiert den historischen Fund. Dieser soll Knochenfragmente des Heiligen Sebastianus und der Heiligen Francesca enthalten.

Rolf Heinrichs präsentiert den historischen Fund. Dieser soll Knochenfragmente des Heiligen Sebastianus und der Heiligen Francesca enthalten.

Foto: L. Berns

Ralf Heinrichs schleppt einen Wäschekorb an. Der ist bis oben hin mit vergilbten Schriftstücken gefüllt. "Das sind alte Dokumente, die unsere Geschichte ab 1949 verraten", erzählt das Vorstandsmitglied der St.-Sebastianus-Schützenbruderschaft. "Unerwartet bei einer Aufräumaktion gefunden."

So zufällig wie zu dem Wäschekorb und dessen Inhalt kam Ralf Heinrichs in den vergangenen Jahren zu vielen für die Bruderschaft wertvollen Erinnerungsstücken. Auf solch kuriose Weise tauchte zum Beispiel auch historisches Schützensilber wieder auf, lag plötzlich beim Nachbarn im Briefkasten. Seine neustes Lieblingsstück aber fand Ralf Heinrichs online: eine Reliquie aus dem 18. oder frühen 19. Jahrhundert. Rund 15 Zentimeter groß ist die Silberarbeit, die wahrscheinlich in einem italienischen Kloster handgefertigt wurde, und die mit filigranen Blättern und Blüten verziert ist. Mittig liegen hinter einer ovalen Glasscheibe zwei kleine grau-braune Splitter. "Das sind wohl die Knochenstücke. Eines vom Heiligen Sebastianus und eines von der Heiligen Francesca", erklärt Ralf Heinrichs.

Ob die Knochenfragmente echt sind? "Ich halte das jedenfalls für möglich", sagt der Geschäftsführer des Bundes der Historischen Deutschen Schützenbruderschaften. Denn die Gebeine der beiden Heiligen sind vorhanden, und ihre Gräber befinden sich in Rom, nur wenige Kilometer voneinander entfernt. Der Heilige Sebastian wurde in den Katakomben beerdigt, über seinem Grab an der Via Appia Antica die Basilika San Sebastiano fuori le mura gebaut. Die Gebeine der Heiligen Francesca sind heute in einem gläsernen Sarg in der Kirche Santa Francesca Romana am Forum Romanum zu sehen.

Einen wissenschaftlichen Beweis für die Echtheit, zum Beispiel durch einen DNS-Vergleich mit den Gebeinen in Rom, gibt es aber bisher nicht. "Ich habe die Reliquie über einen Händler für kirchliche Kunst erstanden", berichtet Ralf Heinrichs. 500 Euro blätterte die Bruderschaft für dieses besondere Stück hin. Dabei spielt die Echtheit laut Heinrichs gar nicht die entscheidende Rolle. "Viel wichtiger als die Frage nach der Echtheit ist für mich die symbolische Verbindung zum Schützenwesen." Beim Heiligen Sebastian(us) steht diese als Patron der Schützenbruderschaften außer Frage. Und auch die Heilige Francesca, einst Adlige in Rom, gilt als Vorbild in Sachen Nächstenliebe. Sie baute ihren Palast zu einem Krankenhaus um, half Pestkranken und gründete einen Orden für caritativ tätige, adlige Frauen, der bis heute Bestand hat.

Zum Sebastianus-Tag am 20. Januar war die neue Reliquie bereits erstmalig im Rahmen des Gottesdienstes in der Kirche ausgestellt. Wo und wann die Reliquie in Zukunft einen Platz finden wird, steht noch nicht fest. "Vielleicht findet sich ja eine gute Idee zur Nutzung", hofft Ralf Heinrichs. Er könnte sich zum Beispiel eine Ausstellung zu besonderen Anlässen, zum Beispiel an "Unges Pengste" vorstellen.

(NGZ)
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