Korschenbroich Traum vom Leben im Fachwerkhaus erfüllt

Grevenbroich · Ihr Wunsch war es, in dem Haus zu arbeiten, in dem sie wohnt. Und den hat sich Künstlerin Stephanie Hermes in Neersbroich erfüllt.

 Stephanie Hermes erfüllte sich im Jahre 2000 einen Traum, als sie gemeinsam mit ihrem Ehemann die historische Hofanlage in der Gilleshütte 27b erwarb. Dort lebt und arbeitet die Künstlerin.

Stephanie Hermes erfüllte sich im Jahre 2000 einen Traum, als sie gemeinsam mit ihrem Ehemann die historische Hofanlage in der Gilleshütte 27b erwarb. Dort lebt und arbeitet die Künstlerin.

Foto: Lothar Berns

Ihre Leidenschaft für Fachwerkhäuser war es, die sie im Jahr 2000 bewog, die historische Hofanlage in der Gilleshütte 27b zu kaufen. Die Künstlerin Stephanie Hermes und ihr Ehemann Winfrid Stoffel ahnten zwar, dass der historische Bauernhof bei den anstehenden Arbeiten zahlreiche Überraschungen bereithalten würde. Aber das Ehepaar verfügte über die notwendige Fantasie, sich die Hofanlage so vorzustellen, wie sie sich heute präsentiert: behaglich, stilvoll und mit Liebe zum Detail.

Günter Thoren, Vorsitzender des Vereins "Korschenbroich — unsere Heimat", vermutet, dass das Haupt-haus bereits am Ende des 17. Jahrhunderts erbaut wurde, und die Hofanlage später mehrere Nebengebäude umfasste, darunter Stallungen, Scheunen und ein Backhaus.

Im Jahr 2000 waren nur noch das Haupthaus, eine Scheune und das Backhaus erhalten. Die Familie, in deren Besitz sich die Hofanlage ursprünglich befand, hatte sie Ende der 1990er Jahre verkauft. Und dann las Stephanie Hermes in der Zeitung die vielversprechende Anzeige von einem Fachwerkhaus mit Reetdach auf dem Lande. Bereut haben sie und ihre Familie den Umzug von Haan im Kreis Mettmann nach Neersbroich nicht. Immerhin haben Umbau und Renovierung sieben Jahre gedauert. "Wir sind hier mittlerweile verwurzelt — nicht zuletzt, weil wir sehr viel selber gemacht haben", erzählt Stephanie Hermes. Dazu gehörte auch, dass sie bei Minustemperaturen alte Dachpfannen abgeschrubbt hat.

Die überwiegenden Arbeiten haben jedoch Fachfirmen erledigt, und wo immer möglich, blieb die alte Bausubstanz erhalten. Das Backhaus zum Beispiel, in dem die Dorfbewohner früher ihr Brot gebacken haben, wurde Balken für Balken abgetragen. "Es lag wie ein Kartenhaus am Boden", erinnert sich Stephanie Hermes. Anschließend wurde es unterkellert, die durchnummerierten Balken wurden wieder zusammengesetzt und die Gefache mit Feldbrandsteinen ausgemauert.

Heute ist es Weinkeller und Gästezimmer zugleich. Die Scheune aus dem Jahre 1821 dient der Künstlerin als Werkstatt und Atelier für ihre Workshops; der ehemalige Heuboden ist ihr Ausstellungsraum. Der Zahn der Zeit hatte deutlich an der Scheune genagt. "Als der alte Lehmboden durch eine Betonplatte ersetzt wurde, stand die Scheune auf Wagenhebern", erinnert sich Stephanie Hermes. Früher führte eine Straße direkt zur Scheune, vermutet sie. Heute liegt die Hofanlage eher versteckt innerhalb des Wohngebietes, und sie ist nur über eine kleine Seitenstraße erreichbar. "Das sorgt manchmal für Verwirrung bei den Atelierbesuchern", bedauert die Neersbroicherin.

Aber das ist der einzige Wermutstropfen. Denn mit ihrem Mann, ihrem Sohn und Hund Akito konnte sie den Traum, unter einem Dach zu wohnen und zu arbeiten, verwirklichen.

(NGZ)
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