Korschenbroich Susanne Badra: Jung, dynamisch, politisch

Korschenbroich · Die 26-Jährige ist neue Vorsitzende und Sprecherin der Grünen im Kreis. Besonders wichtig sind ihr die Themen Anti-Rassismus, Flüchtlingspolitik und Digitalisierung der Arbeitswelt. Sie will junge Menschen für die Politik begeistern.

 Erst 26 Jahre und schon Vorsitzende und Sprecherin der Grünen im Kreis: Susanne Mervat Badra.

Erst 26 Jahre und schon Vorsitzende und Sprecherin der Grünen im Kreis: Susanne Mervat Badra.

Foto: Hans-Peter Reichartz

Sie ist quirlig, begeisterungsfähig, von mitreißender Offenheit und vom Naturell her ein Homo Politicus: Susanne Mervat Badra. Da erstaunt es fast, dass die 26-jährige Kleinenbroicherin erst 2014 Parteimitglied im Bündnis 90/ Die Grünen wurde. Dort stieg die 26-Jährige im rasanten Tempo zur neuen Vorsitzenden und Sprecherin des Vorstands im Kreisverband auf. Im Bundeswahlkampf trat sie als Direktkandidatin für den Wahlkreis Krefeld I - Neuss II an. In den Bundestag wurde sie nicht gewählt, so dass sie sich folglich nicht die Haare grün färben musste, wie sie es für einen möglichen Wahlsieg versprochen hatte. "Darauf werde ich oft angesprochen. Es ist erstaunlich, dass das hängengeblieben ist."

Zu ihrem politischen Aufstieg stellt die in Kaarst arbeitende Stadtinspektorin beinahe immer noch überrascht fest: "Das ging alles sehr schnell, und ich weiß nicht, wie und warum. Vielleicht liegt es daran, dass wir Grünen im Kreis gerne ein junges Gesicht und eine unkonventionelle Person haben". Sie hofft, dass ihr Weg anderen jungen Menschen Mut macht, sich politisch einzubringen. "Alle Partien kennen das Problem, dass Politik an Authentizität verloren hat. Dabei bedeutet sie für junge Menschen Zukunft. Bitte, bitte mischt euch ein", wirbt sie in Richtung der Jüngeren.

Die Wurzeln für ihren Parteibeitritt erkennt sie in ihrem Engagement für das Netzwerk "Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage". Damals gewann sie für die Aktion den Landtagsabgeordneten Hans Christian Markert vom Bündnis 90/ Die Grünen als Paten. Der fragte sie eines Tages, ob ihr bewusst sei, dass ihr Einsatz politisch ist. Das habe bei ihr etwas in Gang gesetzt, sagt Badra heute. "Politik hat keinen guten Ruf mehr, aber ich habe mir gedacht, wenn ich das mache, weiß ich, dass ich aus Überzeugung handele. Es gibt viele Themen, die wichtig sind", sagt sie.

Als ihr Herzensthema bezeichnet sie die Anti-Rassismus-Arbeit, die sie bereits zur Schulzeit auf dem Theodor-Schwann-Kolleg Neuss angetrieben hat. Eng verbunden mit der Thematik ist für sie die Flüchtlingspolitik. Wichtig sind ihr ebenso Themen, die besonders für junge Menschen relevant sind. Dazu gehört für sie die Verantwortung für Europa. "Ich will den Jüngeren zeigen, in welchem Schatz wir da aufgewachsen sind", sagt sie. Schließlich setzt sie ihre Schwerpunkte auf die Digitalisierung der Arbeitswelt und die Frage, wie Zukunft aussehen und gestaltet werden könnte.

"Ich hoffe, dass wir flächendeckend etwas bewegen können - auch außerhalb der Wahlzeit. Es wird den Politikern doch oft vorgeworfen, dass sie nur im Wahlkampf Präsenz zeigen", sagt sie, und sie weiß, dass auf sie ein strammes Programm wartet. Für Januar stehen bereits viele Termine fest. "Ich werde meine Rolle finden müssen", sagt sie. Die Grünen-Chefin freut sich, im Vorsitzenden Christian Gaumitz aus Kaarst einen politisch erfahrenen Mitstreiter zu haben. "Wir ergänzen uns. Er ist ein Profi und sachlich, ich eben quirlig und jung", wägt sie ab.

Zum Ausgleich für die sitzenden Tätigkeiten geht Badra ins Fitnessstudio. Eines ihrer liebsten Hobbys ist das Reisen. Euphorisch schwärmt sie: "Ich liebe andere Kulturen, andere Essensvorlieben und Lebenseinstellungen. Da hole ich mir Inspirationen für das, was wir hier bewegen möchten".

(NGZ)
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