Korschenbroich Stelen mit QR-Codes erklären die Fußfälle
Korschenbroich · Die Initiative der Heimatfreunde Glehn sorgt bei Denkmalpflegern für Begeisterung. Sie empfehlen, die QR-Code-Lösung zu übernehmen.
Die sieben Glehner Fußfälle bestehen aus Liedberger Sandstein und sind in den mehr als 300 Jahren ihrer Existenz stark von der Witterung angegriffen. "Die Inschriften dieser etwa 2,70 Meter hohen Bilderstöcke sind fast nicht mehr zu entziffern. Da mussten wir dringend aktiv werden, um die Texte der Nachwelt zu erhalten", erklärt Gerhard Tumma vom Vorstand der Heimatfreunde Glehn. Der Verein will nun noch mehr als ursprünglich geplant machen. "Denn Nacharbeiten hatte uns die Untere Denkmalbehörde untersagt. Also sind wir zu der Entscheidung gelangt, mit der finanziellen Unterstützung von Sponsoren neben den Fußfällen Edelstahl-Stelen mit Textschildern aufzustellen."
Im August 2016 genehmigte die Untere Denkmalbehörde Stelen in einer Höhe von 50 Zentimeter. "Das ist nicht praktikabel. Da müssten sich die Leute hinab beugen, um die Texte lesen zu können", sagt Tumma: "Wir hatten nun Gespräche mit Dieter Hoffmanns vom Amt für Stadtentwicklung, Planung und Bauordnung, zu dem auch die Untere Denkmalbehörde gehört. Bei einem Ortstermin wurde uns nun gestattet, die Stelen 70 Zentimeter hoch zu gestalten. Sie sollen die Fußfälle allerdings nicht zu dominant überstrahlen, sondern lediglich eine Ergänzung darstellen."
Damit sich auch die junge Generation angesprochen fühlt, werden alle Info-Tafeln einen QR-Code haben. "Mit dem Smartphone kommt man über den QR-Code auf die Website des Heimatvereins, die demnächst komplett umgestaltet wird. Dort wird es für jeden Fußfall eine eigene Seite geben." So steht etwa auf der Seite des fünften Fußfalles, dass er von Johannes Bartholomäi mit seiner Frau errichtet worden ist und dass über diesen Fußfall im Buch "Liedberg" berichtet wird. Ergänzend und in Abstimmung mit der Pfarrgemeinde St. Pankratius wird die entsprechende Kreuzwegstation hier wie folgt benannt: "Jesus wird ans Kreuz genagelt" (Joh. 19,18). Diese Kernaussage steht eingeätzt und sichtbar für den Betrachter auf der Info-Tafel und auf der Website, die in Text und Bild zu den entsprechenden Kreuzweg-Stationen in der Glehner Pfarrkirche Parallelen zieht.
Auch der Text des sechsten Fußfalls ist extrem schlecht zu entziffern. Tumma dazu: "Wir forschen weiter. Ich bin überzeugt, dass wir die Inschriften in dem stark verwitterten Sandstein in Kooperation mit einer Universität mittels Ultraschall entziffern werden." Alle Erkenntnisse, die jeweils neu zum Thema gewonnen werden, sind über die QR-Codes auf der Website abrufbar.
Beim LVR-Amt für Denkmalpflege im Rheinland ist man begeistert von dieser zukunftsweisenden Gesamtlösung, die auch junge Leute ansprechen soll. Tumma dazu: "Der Landschaftsverband würde diese Problemlösung gerne auch für alle Denkmäler im Bereich der Stadt Korschenbroich umgesetzt sehen." Korschenbroicher Heimatvereine haben Interesse an solchen Stelen mit Info-Tafeln und QR-Codes signalisiert. Werner Ortmann vom Heimatverein Kleinenbroich will in diesem Sinn ein Treffen mit allen Heimatvereinen arrangieren.