Korschenbroich Stadtwerk — die NVV hätte Lust

Korschenbroich · Mit Korschenbroich ein Stadtwerk für die Stromversorgung gründen – der Energielieferant NVV ist dieser Idee von Bürgermeister Heinz-Josef Dick nicht abgeneigt. Die CDU wird vielleicht schon in zwei Wochen darüber reden.

 Die Umlage für erneuerbare Energien wird im Jahr 2012 nur leicht steigen.

Die Umlage für erneuerbare Energien wird im Jahr 2012 nur leicht steigen.

Foto: ddp, ddp

Mit Korschenbroich ein Stadtwerk für die Stromversorgung gründen — der Energielieferant NVV ist dieser Idee von Bürgermeister Heinz-Josef Dick nicht abgeneigt. Die CDU wird vielleicht schon in zwei Wochen darüber reden.

 Oberbürgermeister Heinz Josef Dick.

Oberbürgermeister Heinz Josef Dick.

Foto: Michael Reuter

Die Mönchengladbacher NVV ist bereit, mit der Stadt Korschenbroich einen Stadtwerkebetrieb zu gründen, sofern die Bedingungen stimmen. "Ich kann mir dafür durchaus sinnvolle Gestaltungsmöglichkeiten vorstellen", sagt Friedhelm Kirchhartz, Vorstandsvorsitzender des Mönchengladbacher Energielieferanten und Verkehrs-Dienstleisters.

Und fügt hinzu: "Allerdings muss sich die Politik in Korschenbroich erst einmal entscheiden, ob sie diesen Weg gehen will." Die Entscheidung muss in diesem Jahr fallen — und darum wird die CDU-Fraktion des Stadtrates womöglich schon bei ihrer Klausurtagung in anderthalb Wochen über das Thema sprechen.

Ohne Partner geht es nicht

Bürgermeister Heinz Josef Dick geht mit dem Gedanken schon länger schwanger: Bereits in der ersten Sitzung des neu gewählten Rates hatte er die Politikern aufgefordert darüber nachzudenken, ob sich Korschenbroicher Stadtwerke lohnen. Da die Stadt selbst keinen Strom produziert, wäre ein Energielieferant als Partner nötig. Die Hoffnung: Der Betrieb würde Gewerbesteuern zahlen und auch einen Teil seiner Gewinne in die Stadtkasse abführen können.

Als Partner in Frage kommen prinzipiell alle Stromlieferanten, allerdings stünden die bisherigen Versorger Korschenbroichs, RWE und NVV, wohl in einer besonders günstigen Position. Die Verträge mit den beiden laufen 2012 aus. Die Stadt muss sich 2010 entscheiden, ob sie die Kontrakte verlängert, mit anderen Verträge schließt oder aber ein Stadtwerk gründet.

Die Mönchengladbacher NVV AG hat in den vergangenen Jahren am gesamten Mittleren Niederrhein Beteiligungen an Stadtwerken und Versorgungsbetrieben erworben und so ihre Marktposition ausgebaut. Dass Korschenbroich eine Kleinstadt ist, macht es für NVV-Vorstandschef Kirchhartz nicht unattraktiv: "Wenn Korschenbroich sich dazu entschließt, wären wir schon sehr interessiert, der Partner zu werden."

"In den nächsten Monaten" müsse das Thema angegangen werden, meinte Dick, als er mit Kämmerer Bernd Dieter Schultze wenige Tage vor Weihnachten dem Stadtrat den Haushaltsentwurf für 2010 bescherte. Der sieht ein dickes Defizit von 13 Millionen Euro vor. Auch in den folgenden Jahren drohen große Löcher. Einnahmen aus Stadtwerken könnte die Stadt also gut gebrauchen, große Investitionen in ein solches Projekt wären aber eher schwierig.

"Sehr komplex" nennt Marc Venten, Vorsitzender der CDU-Ratsfraktion das Thema. Darum will er sich bemühen, für die Fraktions-Klausur in anderthalb Wochen einen Referenten zu finden, der die Politiker unabhängig beraten können. "So ein Projekt macht nur Sinn, wenn es Vorteile für Bürger und Stadt bringt", sagt Venten.

(RP)
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