Korschenbroich Stadtarchiv als außerschulischer Lernort

Korschenbroich · Das Stadtarchiv und die Realschule sind zu Bildungspartnern geworden. Die Schüler sollen lernen, systematisch zu recherchieren und Texte inhaltlich zu erfassen. Das ist in vielen Unterrichtsfächern wichtig, nicht nur in Geschichte.

 Zufriedene Gesichter: Lehrerin Eva Hermanns (Zweite von links) spricht mit Schülern und Bürgermeister Heinz Josef Dick über die neue Bildungspartnerschaft zwischen Realschule und Stadtarchiv.

Zufriedene Gesichter: Lehrerin Eva Hermanns (Zweite von links) spricht mit Schülern und Bürgermeister Heinz Josef Dick über die neue Bildungspartnerschaft zwischen Realschule und Stadtarchiv.

Foto: Jörg Knappe

Nur zufriedene Gesichter gab es jetzt im Korschenbroicher Rathaus. "Es ist ein konsequenter Schritt, dass die Zusammenarbeit zwischen der Realschule und dem Stadtarchiv auch eine offizielle Form erhält", sagte Realschul-Leiterin Dr. Martina Bartels-Walther. Zuvor hatten sie und Bürgermeister Heinz Josef Dick mit ihren Unterschriften die Kooperationsvereinbarung zwischen der Realschule und dem Stadtarchiv besiegelt und beide zu Bildungspartnern gemacht.

Für einige Schüler der Realschule ist das Stadtarchiv längst kein unbekannter Ort mehr. Seit Geschichtslehrerin Eva Hermanns im Jahre 2008 die "Geschichtswerkstatt" als freiwillige Arbeitsgemeinschaft gegründet hat, haben ihre Schüler dort schon häufiger geforscht. Durch die neue Bildungspartnerschaft soll die Zusammenarbeit mit dem Archiv als außerschulischem Lernort breiter gefächert und in den Lehrplan aufgenommen werden.

"Wir haben uns verschiedene Projekte überlegt. In der Jahrgangsstufe sechs geht es um Quellenkunde, während sich die Stufen sieben und acht mit der frühen Ortsentwicklung und mit bäuerlichen Strukturen befassen werden. Denn originale Quellen eröffnen den Schülern andere Lernwelten", sagt die Schulleiterin. Die Schüler lernen, systematisch in historischen Quellen zu recherchieren sowie relevante Informationen herauszufiltern und sinnwahrend wiederzugeben. "Diese Kompetenzen werden in allen Fächern benötigt", sagt sie. Darüber hinaus gehe es darum, Geschichte lebendig werden zu lassen.

Im Rahmen der Bildungspartnerschaft plant Eva Hermanns noch ein weiteres Projekt: Sie möchte die Ortsgeschichte per App erlebbar machen. "Vorgesehen ist ein virtueller Stadtrundgang zum jüdischen Leben in Korschenbroich", sagt sie. Als offizielle Bildungspartner können Realschule und Stadtarchiv dafür beim Schulministerium Zuschüsse beantragen. Von den Fördergeldern werden dann Tablets gekauft, um mit einer App den Stadtparcours zu erstellen. Die entsprechende App wird im Rahmen der Bildungspartnerschaft kostenlos zur Verfügung gestellt. "So verbinden wir Geschichte mit moderner Kommunikationstechnologie. Die Schüler haben Spaß daran, die Ergebnisse ihrer Recherchen in einer App zu verarbeiten", sagt sie. Denn für die Schüler ist der Umgang damit längst selbstverständlich.

"Wir laden eher eine App herunter, als einen Stadtführer zu lesen", bestätigen Fabian Saß (14), Gary Grandt (14) und Nina Schiffer (14). Der fertige Stadtrundgang kann später per QR-Code gescannt werden. Somit steht er allen Bürgern zur Verfügung. Auch Kulturamtsleiterin Michaele Messmann freut sich über die Zusammenarbeit: "Archivarbeit ist richtig spannend, wenn man entsprechend herangeführt wird", sagt sie. Und Heinz Josef Dick verspricht, die App sofort zu laden, auch wenn er dann nicht mehr Bürgermeister ist.

(NGZ)
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