Korschenbroich Stadt sucht Arbeit für Asylbewerber

Korschenbroich · Die Stadt will Asylbewerbern Jobs anbieten. Bisher sind nur wenige Stellen geplant, das Konzept soll aber weiter ausgebaut werden. Außerdem sucht die Verwaltung nach einer Krankenkasse, die die Flüchtlinge versichert.

 Die Verwaltung möchte, dass Flüchtlinge - wie hier in - Arbeiten im Bereich der Stadt- und Grünpflege übernehmen. Archivfoto: Gemeinde Jüchen

Die Verwaltung möchte, dass Flüchtlinge - wie hier in - Arbeiten im Bereich der Stadt- und Grünpflege übernehmen. Archivfoto: Gemeinde Jüchen

Foto: Jüchen

Etwa zehn Flüchtlinge kommen pro Monat neu nach Korschenbroich. Um sie besser zu integrieren, will die Stadt ihnen nun Arbeitsmöglichkeiten anbieten. "Die Flüchtlinge könnten Arbeiten im Bereich der Stadt- und Grünpflege übernehmen", sagt Stadtkämmerer Bernd Dieter Schultze, der im Rathaus auch für den Bereich Soziales zuständig ist.

Die Nachbargemeinde Jüchen arbeitet schon länger mit diesem Modell. "Wir schauen uns immer um, was andere Kommunen machen und überlegen, was bei uns auch umsetzbar wäre", so Bürgermeister Heinz Josef Dick. "Viele Flüchtlinge möchten gerne arbeiten", sagt er. Diesem Wunsch will die Stadt nun nachkommen. Pro Stunde sollen die Flüchtlinge etwa 1,50 Euro für ihre Tätigkeit erhalten. "Sie sind so finanziell besser gestellt, als die, die nur die Grundversorgung erhalten", sagt Schultze.

Johannes Günterberg vom Eigenbetrieb Stadtpflege kann sich vorstellen, die Flüchtlinge vor allem im Friedhofsbereich einzusetzen. "Dort gibt es einige Ecken, die etwas Pflege gebrauchen könnten, beispielsweise neue Beläge für die Wege", erklärt er.

Ein weiteres Thema, das die Stadtverwaltung zurzeit beschäftigt, ist die medizinische Versorgung. Bisher sei kaum abschätzbar, welche Kosten auf die Stadt zukommen, sagt Schultze. "Die Flüchtlinge bekommen von uns einen Krankenschein, mit dem sie zum Arzt gehen können. Anschließend geht die Arztrechnung an uns", erklärt er das Prozedere. Dadurch sei eine jährliche Kalkulation im Prinzip unmöglich. Deshalb will sich die Stadt nun darum bemühen, eine Krankenkasse zu finden, mit der sie zusammenarbeiten kann. "Dort zahlen wir dann natürlich auch Beiträge, wissen aber ganz genau, wie viel im Jahr auf uns zukommt", sagt Schultze.

In der Nachbarstadt Mönchengladbach streiten sich die politischen Parteien und die Verwaltung zurzeit um ein neues Gesetz zur Versorgung der Flüchtlinge mit Kleidung. Dieses sieht vor, dass die Flüchtlinge in den ersten sechs Monaten eine bestimmte Summe Kleidergeld erhalten sollen. Die Stadtverwaltung in Mönchengladbach will den Flüchtlingen allerdings lieber Gutscheine geben, mit denen sie in der Kleiderkammer des Deutschen Roten Kreuzes "einkaufen" können.

In Korschenbroich ist das kein Thema. "Erstens wäre das Verteilen von Gutscheinen mit sehr viel mehr Verwaltungsaufwand verbunden", sagt Kämmerer Schultze. "Und zweitens könnte es als diskriminierend betrachten werden", führt er weiter aus.

(NGZ)
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