Korschenbroich Stadt legt die Bordsteine tiefer

Korschenbroich · Für 520 000 Euro will es Korschenbroich Senioren und Sehbehinderten erleichtern, die Straße zu überqueren. An 128 Stellen in der Stadt werden Bordsteine gesenkt. Gehwegplatten mit Noppen sollen Blinden beim Orientieren helfen.

Die Hälfte ist bereits geschafft: An gut 60 Stellen in Liedberg, Kleinenbroich und Glehn dürften Geh- und Sehbehinderte etwas bequemer Straßen und Kreuzungen überqueren können. Denn dort hat die Stadt Korschenbroich schon einen stattlichen Teil der Zuwendungen aus dem Konjunkturpaket des Bundes darin investiert, Bordsteine abzusenken und weiße Gehwegplatten mit taubeneigroßen Noppen in den Gehweg eingelassen. Die vielen kleinen Betonknubbel sollen Blinden und Sehbehinderten mit den Füßen oder einem Stock fühlbar machen, wo sich eine Straße oder Kreuzung am bequemsten überqueren lässt. Bordsteine mit einer nur noch 3,5 Zentimeter hohen, abgewinkelten Kante, so das Kalkül, sind für Menschen mit Rollatoren leicht zu überwinden. Nach Ansicht von Bürgermeister Heinz Josef Dick ist das eine nachhaltige Investition, angesichts des demographischen Wandels, der in Korschenbroich den Bevölkerungsanteil der Senioren rapide ansteigen lässt.

Das Geld für die Aktion stammt zum allergrößten Teil aus Mitteln des Bundes. Der hat der Stadt ein 2 345 427 Millionen Euro "schweres" Konjunkturpaket spendiert, wovon ein großer Batzen für Bildung und Energiesparen reserviert waren. 640 000 Euro entfielen auf Investitionen in andere Infrastruktur. Aus diesem "Topf" hat Korschenbroich fast 520 000 Euro für die Bordstein-Aktion genommen. Etwa zehn Prozent muss sie im Laufe mehrere Jahre zurückzahlen. Im September soll der Rat beschließen, was mit den restlichen 120 000 Euro passieren soll. Die Wählergemeinschaft "Die Aktive", FDP, Grüne und vor der Kommunalwahl auch die SPD hatten darauf gedrängt, diesen Betrag für den Kampf gegen zu hohe Grundwasserpegel auszugeben. Bei CDU und Bürgermeister bissen sie mit dieser Forderung jedoch auf Granit.

Die 128 Stellen im Stadtgebiet, an denen die Bordsteine tiefergelegt werden, haben die Korschenbroicher Politiker mit Hilfe einer von der Stadtverwaltung erstellten Vorschlagsliste beschlossen. Ausgesucht, so Christoph Herchner, Leiter des Amtes für Tiefbau und Grünflächen, Straßenverkehrsangelegenheiten, wurden vor allem Straßenabschnitte vor Schulen, Kirchen, Arztpraxen und Bahnhöfen. Liedberg und Glehn sind schon abgearbeitet, derzeit konzentrieren sich die Bautrupps auf Kleinenbroich. Dessen nördlicher Teil ist ebenfalls erledigt, in der Südhälfte wird gewerkelt. Wenn dieser Stadtteil barrierefrei ist, sollen Korschenbroich und Pesch noch an die Reihe kommen. Herchner hofft, dass das Projekt im April nächsten Jahres abgeschlossen werden kann.

(RP)
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