Korschenbroich Stadt braucht neue Flüchtlingsunterkünfte

Korschenbroich · Die Übergangswohnheime haben ihre Kapazitätsgrenze erreicht. Wöchentlich werden neue Asylsuchende erwartet. Die Stadt mietet das Haus Regentenstraße 26 an. Morgen entscheidet der Rat, wie bei Belegungsengpässen verfahren wird.

 Das Haus Regentenstraße 26 ist im Besitz der Augustinus-Kliniken: Das Gebäude steht gut zwei Jahre leer. Jetzt mietet es die Stadt an. Dort sollen nach einigen Sanierungsarbeiten zeitnah 15 bis 20 Asylsuchende eine Bleibe finden.

Das Haus Regentenstraße 26 ist im Besitz der Augustinus-Kliniken: Das Gebäude steht gut zwei Jahre leer. Jetzt mietet es die Stadt an. Dort sollen nach einigen Sanierungsarbeiten zeitnah 15 bis 20 Asylsuchende eine Bleibe finden.

Foto: Ilgner

Die internationalen Krisenherde haben dazu geführt, dass auch in Korschenbroich die Flüchtlingszahlen deutlich angestiegen sind. Reisten in den zurückliegenden Jahren vor allem Menschen aus den Balkanländern ins Land, kommen nun auch Flüchtlinge aus Syrien und Afghanistan. Das bringt Korschenbroich in Bedrängnis. Die Übergangswohnheime sind aktuell belegt. Die Stadt Korschenbroich mietet Wohnungen und Häuser an und baut ihre Übergangswohnheime stadtweit wieder aus. Zudem gibt es eine Liste mit fünf städtischen Gebäuden, über die der Stadtrat morgen entscheiden wird. "Wir brauchen diese Entscheidung, um für Belegungsengpässe gerüstet zu sein", begründet Bürgermeister Heinz Josef Dick die Vorgehensweise.

"In den 90er Jahren haben in Korschenbroich über 700 Menschen vorübergehend eine Bleibe gesucht", erinnert Dick an den Zusammenbruch des Ostblocks. Bis zum Jahre 2000 hatte sich die Zahl dann mehr als halbiert. Den Tiefstand gibt der Verwaltungschef mit 111 Menschen an, die 2012 in Korschenbroich lebten. Der deutliche Rückgang führte zum Abbau der vorhandenen Übergangswohnheime. Die Container, die seinerzeit abgerissen wurden, müssen nun neu errichtet, vorhandene ertüchtigt werden. Auf welche Zahl sich die Stadt Korschenbroich einstellen muss, vermag Heinz Josef Dick nicht zu sagen: "Zurzeit leben bei uns 191 Personen. Sie sind in fünf Übergangswohnheimen, zwei städtischen Wohnungen und beim Obstbauern Kallen untergebracht. Die Aufnahmekapazität ist erschöpft und es werden wöchentlich mehr Flüchtlinge." Um mittelfristig 300 Personen unterbringen zu können, fährt die Verwaltung mehrgleisig. Das leerstehende Gebäude Regentenstraße 26 - direkt neben der Niederrhein-Klinik - mietet die Stadt jetzt an. Dort finden 15 bis 20 Personen Platz. "Wir haben uns mit dem Eigentümer, den Augustinus-Kliniken, geeinigt", erklärt Dick auf Anfrage. Was noch fehlt, ist der Mietvertrag. Neben der Errichtung weiterer Übergangswohnheime in Herrenshoff, Neersbroich, Kleinenbroich und Pesch sieht Dick auch die Notwendigkeit, für den absoluten Ernstfall sogenannte Notunterkünfte vorzuhalten. Einen Pool von fünf Standorten will der Bürgermeister dem Stadtrat morgen für ein Worst-Case-Szenario zur Abstimmung vorschlagen. Dick spricht langfristig vom Restaurant im Hallensportzentrum Korschenbroich, von der Kleinenbroicher Kita Hochstraße und von den Sporthallen in Pesch, Lüttenglehn und Steinforth. Die Kita Hochstraße wird im August 2015 frei.

Sie gilt als ein Baustein bei den Erweiterungsplänen der Feuerwehr Kleinenbroich. "Daran halten wir auch fest", betont Dick und stellt klar: "Es wird keine Verzögerung bei der Feuerwehr geben." Und mit Blick auf die Finanzierung hofft Dick auf zeitnahe Unterstützung von Bund und Land: "Schöne Sonntagsreden der Politiker helfen uns vor Ort wenig. Uns fehlt das Geld."

(NGZ)
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