Korschenbroich Stadt bekämpft Schrotthändler

Korschenbroich · Schon von weitem sind sie zu hören, von morgens bis abends beschallen sie teilweise die Ortsteile: Jetzt regt sich in Bevölkerung und Politik Widerstand gegen die "Klüngelkerls". Auch der Kreisumweltdezernent ist besorgt.

 Schrotthändler – wie hier in Kleve – sind immer häufiger zu Gast in Korschenbroich. Ihr Gebimmel erzürnt die Bürger, der Kreis sorgt sich um die Umwelt: Nur selten würden sie Elektroschrott fachgerecht entsorgen.

Schrotthändler – wie hier in Kleve – sind immer häufiger zu Gast in Korschenbroich. Ihr Gebimmel erzürnt die Bürger, der Kreis sorgt sich um die Umwelt: Nur selten würden sie Elektroschrott fachgerecht entsorgen.

Foto: Markus van Offern

Aus Belgien und den Niederlanden reisen manche an, ihr Läuten und Bimmeln ist über Kilometer zu hören: Insbesondere in Kleinenbroich wächst der Ärger über die sogenannten "Klüngelkerls".

"Teilweise fahren bis zu sechs Schrotthändler am Samstag durch den Ort", schilderte jetzt Rolf Schmier von den Aktiven im Ausschuss für Bau und Verkehr. "Oft spielen sie die gleiche nervtötende Musik von 8 Uhr bis spät abends." Auf Zustimmung sowohl bei Politik als auch Verwaltung stieß der Antrag der Aktive, die Händler stärker zu kontrollieren.

"Diesem Treiben muss endlich Einhalt geboten werden", betonte Gerd Krappa von der CDU. "Besonders schlimm ist es, wenn am Samstagvormittag Beerdigungen stattfinden und dann das Gebimmel ertönt." Auch Matthias Greiner-Petter (Grüne) begrüßte den Vorstoß der Aktiven: "Ich kann nicht verstehen, dass das keine Ordnungswidrigkeit sein soll, mit ständigem Klingeln durch die Straßen zu fahren."

Seinen Vorschlag allerdings, die Händler zu einem Gespräch einzuladen, beschied der Leiter des Technischen Dezernats, Georg Onkelbach, als "wenig erfolgsversprechend". "Das Problem ist, dass sie nicht aus der Stadt kommen und sie flächendeckend unterwegs sind."

Doch Onkelbach zeigte auch rechtliche Wege auf, mit denen die Stadt nun den Kampf gegen die Händler aufnehmen will: So könnte sie unter anderem straßenverkehrsrechtlich (Sind die Signalanlagen zulässig, die Fahrzeuge verkehrstauglich?), umweltrechtlich (Liegen die Genehmigungen für die Entsorgung vor?) und gewerberechtlich (Verfügen sie über die Reisegewerbekarte?) einschreiten. Onkelbach erinnerte allerdings daran, dass die Ordnungsbehörde personell nur schwach besetzt sei. "Schon jetzt haben wir jeden Händler angehalten, den wir gesehen haben", unterstrich der Dezernatsleiter. Onkelbach regte deshalb eine gemeinsame Aktion mit dem Rhein-Kreis Neuss an.

Auch dort nämlich sind die Schrotthändler seit längerer Zeit ein Thema. "Ein unsachgemäß entsorgter Kühlschrank ist ebenso umweltschädlich wie eine 20 000 Kilometer lange Fahrt mit dem Auto", erläutert Umweltdezernent Karsten Mankowsky. Aufgrund ihres hohen Metall- und Kupferanteils hätten die Händler es insbesondere auf die Kompressoren der Kühlschränke abgesehen.

"Oft lassen sie die ausgeschlachteten Kühlschränke dann achtlos einfach am Straßenrand stehen", sagt Mankowsky. Deshalb rät er jedem Bürger, Elektroschott entweder von der Stadt abholen zu lassen oder selbst zu den Deponien in Grefrath oder Grevenbroich zu bringen. "Dort wird der Müll dann fachgerecht entsorgt."

(RP/rl)
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