Korschenbroich Sprühdosen-Problem: Bahn entfernt Schadstoffe aus der Natur

Korschenbroich · Überraschende Wendung im Fall der illegal entsorgten Sprühdosen in den Böschungen an der Unterführung Regentenstraße: Die Deutsche Bahn, deren Gleise über die Brücke an der Unterführung verlaufen, hat den schadstoffbelasteten Müll der Graffitisprayer entsorgt. Bei der Reinigung sollen erneut mehrere Säcke voller Abfall zusammengekommen sein, der sich seit langer Zeit an den Böschungen gesammelt hatte. Zuvor hatte Anwohnerin Silke Hühren den Missstand entdeckt und 700 Dosen an drei der vier Böschungsseiten entfernt, die direkt an die Wände des Tunnels grenzen. Diese waren vor einigen Jahren zum legalen Sprühen freigegeben worden. Dass einige Sprayer Dosen und Farbeimer offenbar in der Umwelt entsorgen, war bis vor gut einer Woche niemandem aufgefallen.

 Jugendliche überstreichen die Wände der Unterführung mit Farbe.

Jugendliche überstreichen die Wände der Unterführung mit Farbe.

Foto: cka

Silke Hühren freut sich über den schnellen Einsatz der Bahn, die sich wegen der Nähe zu ihren Gleisen mit verantwortlich fühlt: "Dass sie so schnell reagiert, ist super." Mit der Säuberung ist die Bahn der Stadt zuvorgekommen, die nach eigenen Angaben selbst zuständig ist und sich zuletzt der Anregung Hührens angeschlossen hatte, bei der Reinigung auch Sprayer zu beteiligen. Das erübrigt sich jetzt. "Wir haben den Müll wegen seiner Art so schnell entsorgt", sagt ein Bahnsprecher auf Nachfrage. Dabei habe die Bahn keine Rücksicht auf die genauen Zuständigkeiten genommen. "Meist sind wir zumindest für einen Teil der Flächen neben unseren Gleisen verantwortlich." Über die kurzfristige Reinigung hinaus hat sich noch mehr getan: Das Kreisjugendamt hat im Tunnel Schilder aufgehängt, die die Sprayer auffordern, Müll mitzunehmen. Zusätzlich sind dort provisorisch Mülltüten angebunden worden. Was bleibt, ist die Forderung nach einem festen Mülleimer im Tunnel. So einer könne jedoch laut Stadt aus Sicherheitsgründen dort nicht aufgestellt werden. Das stößt bei Silke Hühren auf Unverständnis: "Der Gehweg ist breit genug." Immerhin: Die Stadt hat jetzt an den weiter entfernten Busstationen zwei Mülleimer montieren lassen, in denen allerdings keine Schadstoffe eingeworfen werden dürfen. Ob sich das Problem ohne direkte Entsorgungsmöglichkeit im Tunnel langfristig löst, bleibt offen.

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(cka)
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