Korschenbroich Spaziergänger von Armbrustpfeil getroffen

Korschenbroich · Die Polizei sucht nach einem jugendlichen Armbrustschützen, der am Fronleichnamstag im Haag auf einen 58-Jährigen geschossen hat.

 Schussverletzung: Der Einstich musste im Krankenhaus genäht werden.

Schussverletzung: Der Einstich musste im Krankenhaus genäht werden.

Foto: Berns Lothar

Für Peter Holter (58) wird ein Feiertagsspaziergang zum Alptraum. "Ich will nur einmal etwas frische Luft schnappen", mit diesen Worten hatte er sich am Donnerstag gegen 14.40 Uhr von seiner Ehefrau Ingrid für ein Stündchen verabschiedet. Doch schon 20 Minuten später trafen sich die beiden unfreiwillig im historischen Dorf wieder. Peter Holter blutete am Hals. Er hatte seine Frau aus dem Liedberger Wald angerufen und den Notruf gewählt. Gemeinsam wartete das Ehepaar auf Polizei und Rettungssanitäter. Sie brachten den Verletzten ins Krankenhaus, wo seine blutende Wunde genäht werden musste.

Auch am Freitag stand der Liedberger Handwerksmeister, er führt in Glehn-Ost einen Heizungs- und Installationsbetrieb, noch unter Schock. "Das ist vergleichbar mit einem schlechten Film", sucht der 58-Jährige nach den passenden Worten. Im Gespräch mit unserer Redaktion beschreibt er den Vorfall wie folgt: "Ich war auf dem Haagweg unterwegs. In Höhe der Schranke traf mich plötzlich ein gefühlter Schlag gegen den Hinterkopf. Beim Griff in den Nacken fiel ein Metallpfeil zu Boden. Ich hatte Blut an den Fingern." Als sich Peter Holter umdrehte, stand er dem jugendlichen Armbrustschützen direkt gegenüber. Der ganz in schwarz gekleidete Junge, er wird von Holter auf etwa 14 bis 16 Jahre geschätzt, "fuchtelte wild vor mir herum". Der 58-Jährige spricht von Kung-Fu-Verrenkungen. "Ich hab einfach nur losgebrüllt: Mach', dass Du wegkommst, sonst gibt's Prügel."

 Auf diesem Waldweg im Liedberger Haag wurde Peter Holter (58) am Donnerstag Opfer eines Armbrustschützen. Die Polizei ermittelt.

Auf diesem Waldweg im Liedberger Haag wurde Peter Holter (58) am Donnerstag Opfer eines Armbrustschützen. Die Polizei ermittelt.

Foto: L. Berns

Der Junge sei daraufhin weggerannt. Der Schütze verschwand unerkannt über einen Waldweg. "Ich war so überrascht und so irritiert, da habe ich nicht mehr auf den Jungen geachtet", sagt der 58-Jährige, der fast jedes Wochenende durch den Liedberger Wald spaziert. In der Regel aber nicht allein. Seine Begleitung ist dann der Nachbarshund - ein stattlicher Labrador, der war am Fronleichnamstag allerdings mit seinem Besitzer unterwegs.

Peter Holter war Freitag auf der Polizeiwache in Kaarst und hat dort alles zu Protokoll gegeben. Ob es sich bei den weiteren Ermittlungen um schwere Körperverletzung handelt oder um ein versuchtes Tötungsdelikt, das entscheidet die Staatsanwaltschaft.

(NGZ)
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