Korschenbroich Sommerfest auf dem Türks-Hof wird zum Feuerwerk der Mundart

Korschenbroich · Das traditionelle Sommerfest der Mundart, eine Veranstaltung des Vereins zur Förderung und Pflege der Mundart im Rhein-Kreis Neuss und des Heimatvereins Korschenbroich, fand erstmals nicht auf dem idyllischen Hoeren-Hof statt, sondern bei Hans-Willi Türks in Pesch. Das war auch schon der einzige Unterschied, denn die Zahl der Zuschauer war mit rund 250 konstant und die Stimmung war grandios. Das Publikum ging bis zum Ende begeistert mit. Selbst als Katharina Hall (Neuss) gegen 22.30 Uhr als Letzte auf die Bühne kam und die Geschichte vom "Knollibrandi" vortrug, waren alle noch ganz Ohr. Nicht nur sie lieferte eine tolle Performance ab: Man merkte den Akteuren an, dass ihnen die Mundart Spaß macht. Diese Begeisterung wirkte ansteckend.

 Premiere auf dem Türks-Hof: Die Mundartakteure mit Organisator Pejo Stefes (links).

Premiere auf dem Türks-Hof: Die Mundartakteure mit Organisator Pejo Stefes (links).

Foto: HRP

Dass Cilli Fieten (Büttgen) bei ihrem Auftritt um 22 Uhr noch topfit war, ist so selbstverständlich nicht, immerhin ist sie im 92. Lebensjahr. Aber die Mundart scheint ihr Lebenselixier zu sein. Auf der anderen Seite der Altersskala der Mädchen- und Jungenchor Korschenbroich unter der Leitung von Gabriele Auel-Knecht. Die Kids bewiesen, dass Mundart für sie kein Buch mit sieben Siegeln ist. Mit dabei auch die Enkeltöchter von Hans-Willi Türks und Pejo Stefes, der durch das Programm führte. Andrea Otten begeisterte in der Rolle der Lehrerin, die dem frechen Fritzchen, verkörpert durch Sabine Fragen, nicht so recht beikam. Pejo Stefes nannte sie "die feminine Mundart-Mafia", gemeint waren Uschi Jansen, Susanne Zandonella und Uschi Knoch, die gemeinsam, später aber auch getrennt, auftraten. Uschi Knoch hatte die Lacher auf ihrer Seite, als sie von ihrer Schönheitskur berichtete. Das fanden die Zuschauer ebenfalls ganz toll: Dass der Bundestagsabgeordnete Ansgar Heveling und Bürgermeister Marc Venten gemeinsam mit einem Frage-Antwort-Spiel auftraten. Was sagt der Rheinländer, wenn er zum Ausdruck bringt, dass er keine Zukunftsangst kennt? "Et kütt wie et kütt."

Zu vorgerückter Stunde konnte man noch den Mönch erleben mit seiner Litanei über die Ehrenamtler. Unter Kutte und Kapuze steckte Marc Venten. Bei Johannes Kronen ging es um Wehwehchen, bei Hotte Jungbluth um den Haarausfall. Heinz Stiegen las Texte des 1971 verstorbenen Volksschulrektors Josef Thelen und feuerte damit ein Feuerwerk der Mundart ab, mit Ausdrücken, die so wohl kaum noch jemand präsent hatte.

(NGZ)
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