Korschenbroich Silberschild taucht im Umzugskarton auf

Korschenbroich · Die St.-Sebastianus-Bruderschaft freut sich über den überraschenden Fund: Die Silberplatte von 1734 ist wieder da.

 Kulturhistorischer Fund: Die Silberplatte des damaligen Amtmanns von Millendonk, Rudolf von Märken, ist wieder im Besitz der Sebastianer. Ralf Heinrichs (o.l.) und Albert Schmitten zeigten das Prunkstück bei der Weihnachtsfeier der Senioren.

Kulturhistorischer Fund: Die Silberplatte des damaligen Amtmanns von Millendonk, Rudolf von Märken, ist wieder im Besitz der Sebastianer. Ralf Heinrichs (o.l.) und Albert Schmitten zeigten das Prunkstück bei der Weihnachtsfeier der Senioren.

Foto: Thoren

Nicht immer ist jedem Hausbesitzer bewusst, welche Schätze er in seinem Keller oder auf seinem Dachboden aufbewahrt. Auch Schützenbruder Karl-Heinz Lenders staunte nicht schlecht, als er jetzt ganz überraschend auf ein längst verschollenes Königssilber der St.-Sebastianus-Bruderschaft Korschenbroich stieß. Mehr als 50 Jahre galt das Silberschild aus dem Jahre 1734 als vermisst. Alle Suchaktionen der Bruderschaftler verliefen bislang erfolglos. Selbst der Hinweis in der Festschrift von 2004 zum 500-jährigen Bestehen der Korschenbroicher Bruderschaft brachte das gute Stück nicht an Land. Den aktuellen Fund bezeichnet Sebastianer-Archivar Ralf Heinrichs als "gigantisch". Der Geschäftsführer des Bundes der Historischen Deutschen Schützenbruderschaften geht sogar noch einen Schritt weiter. Er zieht Vergleiche zum Bernsteinzimmer. Es ist seit Ende des Zweiten Weltkrieges unauffindbar. "Für uns als Bruderschaft ist der Fund so bedeutend, als würde ich sagen können, das Bernsteinzimmer ist wieder da", jubiliert Heinrichs. Er denkt schon über eine Ausstellung im Kulturbahnhof nach. Erste Kontakte zur Museumsleiterin Nina Otten gibt's schon.

 Kulturhistorischer Fund: Die Silberplatte des damaligen Amtmanns von Millendonk, Rudolf von Märken, ist wieder im Besitz der Sebastianer. Ralf Heinrichs (o.l.) und Albert Schmitten zeigten das Prunkstück bei der Weihnachtsfeier der Senioren.

Kulturhistorischer Fund: Die Silberplatte des damaligen Amtmanns von Millendonk, Rudolf von Märken, ist wieder im Besitz der Sebastianer. Ralf Heinrichs (o.l.) und Albert Schmitten zeigten das Prunkstück bei der Weihnachtsfeier der Senioren.

Foto: Thoren

Bei einer Aufräumaktion wurde Karl-Heinz Lenders jetzt fündig. Sein Elternhaus im Trietenbroich wurde unlängst verkauft und mittlerweile abgerissen. Im Vorfeld hatte er die Schützensachen von Vater Theo vorsichtig in Umzugskartons verstaut und bei sich in der Tackhütte auf dem Dachboden gelagert. Nach und nach wurden die Kisten aussortiert und geleert. Dabei fiel Karl-Heinz Lenders jetzt die 226 Gramm schwere Silberplatte in die Hände. Stolz klingelte er bei seinem früheren Nachbarn Albert Schmitten. Als ihm der Vize-Präsident der Sebastianer die Tür öffnete, wurde er mit dem Satz begrüßt: "Ich glaube, ich habe da etwas, was der Bruderschaft gehört." Welcher Chargierte die halbmondförmige Silberplatte zuletzt durchs Dorf trug, ist für die Verantwortlichen zweitrangig. "Hauptsache die Platte ist wieder da", sagt Ralf Heinrichs. Und auch Bezirksbundesmeister Horst Thoren kann seine Freude nicht verbergen: "In Korschenbroich leben ehrliche Menschen." Für ihn ist nicht der materielle, sondern der kulturelle Wert der Silberplatte von 1734 von unschätzbarer Bedeutung.

 Kulturhistorischer Fund: Die Silberplatte des damaligen Amtmanns von Millendonk, Rudolf von Märken, ist wieder im Besitz der Sebastianer. Ralf Heinrichs (o.l.) und Albert Schmitten zeigten das Prunkstück bei der Weihnachtsfeier der Senioren.

Kulturhistorischer Fund: Die Silberplatte des damaligen Amtmanns von Millendonk, Rudolf von Märken, ist wieder im Besitz der Sebastianer. Ralf Heinrichs (o.l.) und Albert Schmitten zeigten das Prunkstück bei der Weihnachtsfeier der Senioren.

Foto: Thoren

Bevor nun Ralf Heinrichs die Daten zu Archivzwecken katalogisiert und dann das Juwel im Tresor der Sparkasse verschwindet, wurde das Silber bei der traditionellen Senioren-Weihnachtsfeier der Sebastianer vorsichtig rundgereicht. Die Silberplatte des früheren Amtmanns von Märken bestimmten, dann auch die Gespräche im Pfarrheim — zur Freude des Sebastianer-Königs Hans Merckens, des Präsidenten Peter Schlösser sowie der früheren Hauptmänner Peter Wallrath und Elmar Konnertz.

Die zumeist von den Königen gestifteten Silberschilde für das Königssilber und die Chargierten stellten in allen Zeiten den bruderschaftlichen Schatz dar. "Von dem vermissten Silberschild gab's bislang lediglich eine versilberte Kupferkopie, die sich im Besitz des Kölnischen Stadtmuseums befindet", sagt Ralf Heinrichs und fügt zufrieden hinzu: "Das ist jetzt anders."

(RP)
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