Serie Mein Korschenbroich Die Oase mit der Baumallee

Korschenbroich · Schlich bietet beschauliche Ruhe, erreichbar über eine einladende Zufahrt. Am Hagelkreuz trifft sich die Dorfgemeinschaft zum Sommerfest und Adventsplausch. Und auf Haus Schlickum soll schon Napoleon genächtigt haben.

Beate Schönges lebt bereits seit 20 Jahren in Schlich und führt mit Ehemann Christoph den Gartenbaubetrieb „Floreco“.

Foto: Ilgner Detlef (ilg)

Im großzügigen Schwung führt die Straße Schlich vorbei an den Häusern links und rechts ihres Verlaufs. Sie kennzeichnet die Hauptachse des kleinen Ortes, der halbwegs mittig zwischen Liedberg und Glehn liegt. Besonderes Kennzeichen ist die wunderschöne Baumallee, die das Dörfchen von beiden Seiten umfängt. „Das ist eine sehr einladende Zufahrt“, schwärmt Beate Schönges. Sie wohnt mit ihrer Familie seit 20 Jahren neben dem gemeinsam mit Ehemann Christoph geführten Gartenbaubetrieb „Floreco“. Das mit dem Umweltpreis der Stadt Korschenbroich ausgezeichnete Unternehmen produziert für den Lebensmitteleinzelhandel und fachgeführte Gartencenter.

Beate Schönges nennt Schlich eine Oase: „Ich fahre gerne mal nach Düsseldorf und Köln. Wenn ich zurück aus dem Trubel bin, genieße ich die Ruhe.“ In einem Buch hat sie gelesen, dass Napoleon auf Haus Schlickum übernachtete. Das heute in Privatbesitz befindliche Haus Schlickum liegt etwas abseits der Hauptachse und ist benannt nach einem Rittergeschlecht, das sich erstmals im frühen 13. und letztmals im 18. Jahrhundert nachweisen lässt. Das in der Denkmalliste der Stadt Korschenbroich geführte Herrenhaus ist ein zweigeschossiger Backsteinbau, der im 18. Jahrhundert errichtet wurde.

Nicht weit entfernt von der kleinen Brücke über den Kommerbach steht ein Hagelkreuz, laut Inschrift 1911 von den Bewohnern aus Schlich errichtet. Es wird von der Dorfgemeinschaft gepflegt und ist Treffpunkt beim Sommerfest und Adventsplausch. Kneipen und Geschäfte sind in Schlich nicht zu finden, ebenso wenig eine eigene Kirche. Die Katholiken gehören der Pfarrgemeinde St. Pankratius an und damit dem Erzbistum Köln, während das nahe gelegene Liedberg dem Bistum Aachen zugehörig ist.

„Der Puls der Zeit schlägt in Glehn, wo Fußball- und Tennisverein, Kindergarten und Grundschule sind. Daher sind die Kinder natürlich auch nach Glehn orientiert, wo sie Mitschüler und Freunde haben“, sagt Schönges. Auch sonst leben die Schlicher in guter Verbundenheit mit dem größeren Nachbarn. Sie feiern mit ihnen Schützenfest und sind im Glehner Heimatverein vertreten. Zur Infrastruktur gehört eine Buslinie. Der Bürgerbus werde zudem gut angenommen, ansonsten seien die meisten mobil mit Fahrrad und Auto, erzählt Beate Schönges.

Abseits der Hauptachse und jenseits der Bundesstraße liegt der Bauernhof der Familie Bertrams. Der Betrieb hat sich auf Milchviehhaltung spezialisiert und führt einen Bauernladen mit Kaninchen, Freilandeiern aus Wiesenhaltung, Milch und Rindfleisch aus eigener Produktion. Vor wenigen Jahren richteten die Landwirte eine rund um die Uhr zugängliche Milchzapfsäule ein. Voriges Jahr kam ein Automat für Grillfleisch hinzu. Die jüngste Anschaffung ist ein mobiler Hühnerstall mit automatischen Auslaufklappen zur Wiese. Über das alte Schlich sagt Irmgard Bertrams: „Es war ein Bauerndorf mit vielen kleinen Höfen. Heute ist Schlich ein kleines verschlafenes Dorf für Privatleute“.