Korschenbroich Senioren feiern große Ü-70-Party

Korschenbroich · Ach ja, das Rentnerleben kann richtig schön sein. So wie gestern: Gut gelaunt sitzt Eugen Sobczyk (71) gestern an einem langen Tisch im Festzelt auf dem Matthias-Hoeren-Platz. Grund: der Seniorennachmittag der Stadt Korschenbroich. Vor ihm steht eine weiße Tasse, halb voll mit milchgebräuntem Kaffee. Auf dem Teller links daneben liegen eine Gabel und Kuchenkrümel. Ab und zu unterhält sich der 71-Jährige mit seinen Nachbarn „zum Beispiel darüber, ob der Kuchen schmeckt“, sagt er und lauscht der Musik.

Ehefrau bleibt daheim: zu jung

Gerade spielt der Bundesschützen-Musikkorps Kleinenbroich „Wenn der weiße Flieder wieder blüht“. Eugen Sobczyks Frau Bromislawa sitzt unterdessen zuhause. „Sie durfte ja nicht mit“, erklärt er ein bisschen verschmitzt. „Weil sie noch keine 70 Jahre alt ist.“

Zum siebten Mal veranstaltet die Stadt auf dem Matthias-Hoeren-Platz einen Nachmittag für über 70-Jährige. Die Bruderschaften haben das Zelt nach dem Vogelschuss extra dafür noch stehen lassen. „Insgesamt leben hier 4152 Menschen über 70“, erklärt Christa Beeck. Die Leiterin des Sozialamtes ist gemeinsam mit Rudolf Graaff, Beigeordneter der Stadt, für die Organisation verantwortlich. 923 Senioren haben sich für den lockeren Treff unter dem Motto „Enne schönne Nommedach“ angemeldet. Rudolf Graaf freut sich: „Das sind etwa 100 mehr als im Vorjahr“. Es gebe jetzt aber auch mehr Bürger über 70, erklärt Christa Beeck. Für alle Gäste stehen Käse- und Kirschkuchen, Bier, Kaffee und andere alkoholfreie Getränke gratis bereit. „Der Kuchen ist sehr lecker“, findet Eugen Sobczyk.

Das Festprogramm bestreiten neben dem Bundesschützen-Musikkorps Kleinenbroich unter anderem das Duo Thomasius, Mundartredner Hans-Peter Menzen und 44 kleine Unterhaltungskünstler aus dem Kindergarten Josef-Thory-Straße. Die Kinder führen auf der Bühne Singspiele wie den „Katzentanz“ oder „Oma geht spazieren“ auf. Eugen Sobczyk möchte auf jeden Fall bis zum Ende bleiben. „Das hier ist mal eine schöne Abwechslung“, findet er.

Abends fährt ihn dann kostenlos einer der acht Sonderbusse nach Hause zu seiner 62-jährigen Frau Bromislawa – in acht Jahren können die zwei dann ja vielleicht gemeinsam „enne schönne Nommedach“ bei Kaffee und Kuchen im Festzelt verbringen.

(RP)
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