Korschenbroich Seit 70 Jahren gibt es die Frauenhilfe in Kleinenbroich

Korschenbroich · Partei ergreifen, sich zu Wort melden und die Schöpfung bewahren: Darum geht es in der Gruppe der evangelischen Gemeinde.

 Die evangelische Frauenhilfe Kleinenbroich trifft sich im Martin-Luther-Haus. Geleitet wird die Gruppe von Margret Bach (stehend in rosa).

Die evangelische Frauenhilfe Kleinenbroich trifft sich im Martin-Luther-Haus. Geleitet wird die Gruppe von Margret Bach (stehend in rosa).

Foto: Reichartz

Eine feministisch geprägte Frauenbewegung sind sie nicht - und ein Kaffeekränzchen auch nicht. "Wir sind ein Ort der Begegnung" beschreibt Margret Bach das Anliegen der evangelischen Frauenhilfe in Kleinenbroich. Seit 70 Jahren hat die Frauenhilfe ihren festen Sitz in der evangelischen Gemeinde, und seit fast 15 Jahren ist Margret Bach ihre Vorsitzende. "Als ich aus dem Berufsleben ausschied, habe ich nach einer neuen Betätigung gesucht, und zwar im kirchlichen Umfeld", erinnert sich die agile 81-Jährige und ermuntert andere Frauen, es ihr nachzutun: Wer aus dem Berufsleben ausscheide und einen Ort suche, an dem er sich austauschen könne, solle doch zur Frauenhilfe kommen. Dass Frauen untereinander Kontakt halten, sei heute genauso wichtig wie vor 70 Jahren, befindet sie.

Damals waren die ersten evangelischen Familien nach dem Krieg durch Flucht, Vertreibung und Zuwanderung nach Kleinenbroich gelangt und von Pfarrer Jarke aus Mönchengladbach betreut worden. Ab 1947 wurde die Frauenhilfe dann zu einer beliebten Anlaufstelle für die protestantischen Neubürgerinnen. Damals kamen die Frauen zunächst in privaten Wohnzimmern zusammen, später in der Gaststätte Jordan und dann in der alten Dorfschule. Heute haben sie ihren festen Treffpunkt im Martin Luther-Haus. Die rund 25 Vereinsmitglieder im Alter zwischen 60 und 90 Jahren treffen sich dort regelmäßig alle 14 Tage donnerstags. Für die Treffen wählt Margret Bach jeweils ein bestimmtes Thema aus, das die Mitglieder erörtern, und das sich am Kirchenjahr orientiert. Dieses Jahr ging es hauptsächlich um die Frauen der Reformation: Um Katharina von Bora, die mit 26 Jahren Martin Luther heiratete, um Katharina Zell, die protestantische Schriften verfasste, und um Magdalene Heymair, eine evangelische Pädagogin und Kirchenlieddichterin.

Doch die Arbeit der Frauenhilfe beschränkt sich nicht auf die regelmäßigen Treffen: Die Mitglieder gestalten auch das kirchliche Leben mit, so die Gemeindeadventsnachmittage, das Gemeindefest und den Frauenhilfegottesdienst am zweiten Advent-Sonntag. Auch die Ökumene spielt eine große Rolle, wenn die Frauenhilfe gemeinsam mit der katholischen Frauengemeinschaft zum Weltgebetstag einlädt. Und einmal im Jahr organisiert die Vorsitzende auch einen Ausflug - dieses Jahr ging es zum Altenberger Dom. Das Ziel, eine Begegnungsstätte für Frauen zu sein, habe sich in 70 Jahren nicht geändert, resümiert Margret Bach.

Partei ergreifen, sich zu Wort melden und die Schöpfung bewahren - das seien die Ziele der evangelischen Frauenhilfe in Kleinenbroich, sagt sie und gibt allen Frauen eines mit auf den Weg: "Duckt Euch nicht, Ihr habt etwas zu sagen. Und lasst Euch nicht den Mund verbieten.

(NGZ)
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