Korschenbroich Seit 25 Jahren: Gelebtes Europa am Gymnasium

Korschenbroich · Aktuell erleidet der Europagedanke unruhige Zeiten. Da wirkte der offizielle Empfang zum Austauschprogramm zwischen dem Gymnasium Korschenbroich (GyKo) und französischen Collèges als starkes Plädoyer für die Gemeinschaft der Nationen. Zurzeit besuchen 37 französische Schüler ihre deutschen Altersgenossen aus den Sprachkursen der achten Klassen. Schulleiter Uwe Roscheck, Bürgermeister Marc Venten und der französische Generalkonsul Vincent Muller legten den Schülern beider Nationen nahe, sich für den europäischen Geist einzusetzen.

 Glückwünsche gab es von Generalkonsul Muller (Mitte) - hier mit Bürgermeister Marc Venten im Gespräch.

Glückwünsche gab es von Generalkonsul Muller (Mitte) - hier mit Bürgermeister Marc Venten im Gespräch.

Foto: Ilg

Als Zeichen der Anteilnahme bat Roscheck um eine Schweigeminute für die französischen Bürger unter den Opfern des Flugzeugabsturzes am Tag zuvor. Der Schulleiter betonte mit Blick auf den seit 34 Jahren praktizierten Austausch: "Begegnungen wie diese fördern nicht nur Sprachkenntnisse, sondern auch das Kennenlernen als wesentliche Voraussetzung für eine immer stärker werdende Vernetzung." Der Schüleraustausch sei "ein kleiner, aber wichtiger Schritt zur gesellschaftlichen Akzeptanz und Sicherung des Friedens in Europa".

Roschecks besonderer Dank ging an den früheren Schuldirektor Meinulf Barbers und dessen ehemalige Stellvertreterin Dorothea Hoelper, die den deutsch-französischen Austausch am GyKo ins Leben riefen, sowie an den Lehrer Franz-Günter Florenz, der diesen seit 25 Jahren federführend betreut. Muller dankte den Einsatz mit einem Präsent vom persönlichen Familienweingut. "Herr Florenz feiert silberne Hochzeit mit Marianne", sagte der Generalkonsul in Anspielung auf die Nationalfigur der französischen Republik. Der zweisprachig aufgewachsene Gast zeichnete mit Schlaglichtern aus der Historie die gewachsene deutsch-französische Freundschaft nach. Als wichtiges Eckdatum nannte er die kommende Europawahl und empfahl, das Wahlrecht zu nutzen.

Die 14 Jahre alte Sophie Shen, die beim musikalischen Rahmenprogramm mitwirkte, ist dann noch nicht volljährig, doch den wesentlichen Gedanken hat sie bereits verinnerlicht. Für sie bedeutet der Austausch: "Man lernt Leute kennen und kann verstärkt eine andere Sprache sprechen."

(anw)
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