Augenhilfe Afrika Schützenbruder Raoul bittet um Hilfe

Korschenbroich · Während manch einer "noch einen Koffer in Berlin" haben soll, so hat der Schützenbruder Dr. Raoul Cheuteu immer noch eine Schützenuniform in seiner Zweit-Heimat Korschenbroich. Auch zu Unges Pengste 2015 darf der Doktor aus Kamerun nicht fehlen.

Während manch einer "noch einen Koffer in Berlin" haben soll, so hat der Schützenbruder Dr. Raoul Cheuteu immer noch eine Schützenuniform in seiner Zweit-Heimat Korschenbroich. Auch zu Unges Pengste 2015 darf der Doktor aus Kamerun nicht fehlen.

Und zwar zum Marschieren und zum Mitfeiern im Jägerzug "Pappköpp", aber auch zum Berichten, was er mit Unterstützung der Schützen-Initiative "Augenhilfe Afrika" im Kampf gegen den Grauen Star bewirken konnte.

Engagierte Spender hat der Kameruner Augenarzt am Niederrhein gefunden und mit deren Schützen-Hilfe Operationskampagnen in entlegenen Regionen seines afrikanischen Heimatlandes organisieren können. So haben er und sein Kollege Dr. Gilles Kagmeni, der ebenfalls in Deutschland studiert hat, seit Anfang 2014 insgesamt 190 Blinde und Schwerstaugenkranke in Kamerun sowie weitere 165 bedürftige Patienten im Nachbarland Gabun gratis operiert. Die Medikamente, Augenlinsen und der sonstige Operations- und Therapiebedarf wurden durch die Spenden aus Deutschland finanziert.

Die erste Operationskampagne, getragen durch die Augenhilfe Afrika, hatte bereits im Frühjahr 2014 in Mora stattgefunden. Seither folgten Operationseinsätze in Bitam, Bafia und Ambam sowie zuletzt im März diesen Jahres in Tibati. Regelmäßig jeweils fast 400 Menschen können die beiden Ärzte in den wenigen Tagen ihrer Kampagnen, wenn sie dafür von ihrer eigentlichen Klinikarbeit in Yaoundé und Ambam unbezahlten Urlaub nehmen, untersuchen, mit Medikamenten, Brillen versorgen und in der Regel etwa 50 der allerschlimmsten Fälle auch operieren. Zunächst wurden die Menschen stets nur an einem Auge operiert, um im Jahr darauf bei der Rückkehr der Ärzte auch am zweiten Auge operiert zu werden. Doch mittlerweile erfolgt die Operation bei besonders schweren Fällen auch zugleich an beiden Augen.

Trotz einfachster Bedingungen mit provisorischen Operationsräumen hat es bisher keine einzige Komplikation gegeben. Denn ihr Handwerk haben die kamerunischen Augenärzte schließlich an deutschen Universitätskliniken in München und Leipzig erlernt.

Für die Väter Raoul (ein Kind) und Gilles (drei Kinder) ist es bei ihren Hilfseinsätzen in den ärmsten Gebieten Kameruns und Gabuns auch immer wieder traurig zu erleben, wie viele Kinder von Geburt an oder in ihren frühen Lebensjahren bereits am Grauen Star erblinden. So werden auch immer mehr Kinder von ihren Eltern zur Augenoperation gebracht. Der bisher jüngste Patient, der in der Lage war, bei der Operation unter Lokalanästhesie auch tatsächlich bewegungslos still zu halten, war ein vierjähriger Junge. Diese Kinder bekommen mit dem Augenlicht zugleich auch ihre Zukunft geschenkt. Über diese Erfolge und anrührenden Lichtblicke will Dr. Raoul Cheuteu zu Pfingsten einiges berichten - und sich bei den Korschenbroicher Spendern und Unterstützern bedanken. (RP)

(NGZ)
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