Korschenbroich Schützenappell: Nutze den Tag!

Korschenbroich · Der Neujahrsempfang der Korschenbroicher Bruderschaften hat das Jubiläumsjahr der St. Katharina-Schützen eingeläutet. Deren Präsident Marc Venten hielt erstmals die Ansprache. Er mahnte: Nicht das Leben verschwenden.

Für die Korschenbroicher Bruderschaftler und auch für die Bürger der Stadt war der Neujahrsempfang gestern das erste große gesellschaftliche Ereignis des Jahres. Mit über 600 Besuchern blieb kein Platz in der Aula leer, und wer zu spät kam, den „bestrafte“ ein Stehplatz. Ein ganz besonderes Jahr ist 2008 für die St. Katharina-Junggesellen-Bruderschaft, die 300-jähriges Jubiläum feiert. Sebastianus-Präsident Peter Schlösser hieß alle herzlich willkommen und wünschte Gesundheit, Frieden, Erfolg und Glück. „Gemeinsam sind wir stark“, versicherte er und rief die Bürger auf, offen und positiv in die Zukunft zu schauen.

Beide Pfarrer und Bezirkspräses

Prominente Gäste waren Bürgermeister Heinz Josef Dick, seine Stellvertreter Hans-Willi Türks (CDU) und Albert Richter (SPD), die Königshäuser der beiden Bruderschaften, Präses Frank Josef van de Rieth und Pfarrer Thomas Wieners, Bezirkspräses Johannes van der Vorst und Bezirksbundesmeister Horst Thoren. Der St. Andreas-Chor unter Leitung von Henning Dembski und die Musikkapelle Kleinenbroich, Leitung Wilhelm Junker, gestalteten den musikalischen Teil des Festprogramms.

Erstmals lag die Neujahrsansprache in den Händen von Marc Venten, der seit April 2007 als Präsident die Geschicke der Junggesellen-Bruderschaft leitet. Zunächst ging er kurz auf das Jubiläum der 1708 gegründeten Bruderschaft ein und warf die Frage auf, warum die Junggesellen diese gegründet hätten. Schließlich gab es ja schon über 200 Jahre die St. Sebastianus-Bruderschaft. Ein mutiges Wagnis also. Doch aus heutiger Sicht, so Venten, sei das ganze Leben damals Wagnis und Herausforderung gewesen. Die Menschen hätten, vielleicht mehr als heute, nach dem Spruch des römischen Dichters Horaz „Carpe diem“ („Nutze den Tag“) gelebt.

Damit kam Venten zum Kern seiner Ansprache. „Nutze den Tag!“ bedeute für einen pflichtbewussten Preußen „schaffe, arbeite, sei strebsam“. Die „rheinische“ Übersetzung laute allerdings eher „Genieße den Tag!“ Und er kam zu einer weiteren „vermittelnden“ Übersetzung: „Verschwende den Tag nicht!“ Verschwendet sei ein Tag unter anderem, wenn Aufgaben nicht als Herausforderung, sondern als Last empfunden würden. Aber nicht nur der Alltag, sondern zunehmend auch Sonn-und Feiertage würden zur Bürde. Die Ursache hierfür sieht der Präsident im Wohlstand und Überfluss, in dem viele Menschen leben. Zur Bekräftigung seiner Neujahrsbotschaft schloss Venten mit einem Zitat von Charlie Chaplin: „Jeder Tag, an dem Du nicht lachst, ist ein verlorener Tag.“ Es folgte kräftiger Applaus.

(RP)
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