Korschenbroich Schüler erklären Senioren Smartphone

Korschenbroich · Jugendliche der Hauptschule in Kleinenbroich treffen sich mit älteren Menschen und erläutern den Umgang mit moderner Kommunikationstechnik. Beide Seite profitieren, das Projekt stärkt soziale Kompetenzen der Schüler.

 Die Jugendlichen der Gemeinschaftshauptschule erklären den Senioren den Umgang mit Computern und Handys.

Die Jugendlichen der Gemeinschaftshauptschule erklären den Senioren den Umgang mit Computern und Handys.

Foto: Detlef Ilgner

Rund 30 ältere Menschen aus Korschenbroich betreten seit dieser Woche offiziell Neuland: Sie üben sich im Umgang mit moderner Technik - mit Computern und Smartphones. Nicht einfach so, sondern mit Anleitung von Schülern der Gemeinschaftshauptschule in Kleinenbroich. In drei Gruppen treffen sich dort ab sofort regelmäßig zehn Schüler mit zehn Senioren, die die Geräte oft zum ersten Mal bedienen.

Von dem ungewöhnlichen Angebot, das unter dem Motto "Gemeinsam in die Zukunft" steht, sollen sowohl die Senioren durch ihr neu erworbenes Wissen mit moderner Technik als auch die Schüler durch Stärkung ihrer Sozialkompetenz profitieren können. Das Ganze findet im Rahmen eines Kurses statt, der in den Bereich des sogenannten Wahlpflichtunterrichts fällt. "Die Nachfrage war auf beiden Seiten sehr groß, die Schüler freuen sich auf das Projekt. Sie erhalten für ihre Arbeit eine Zensur", erzählt Informatiklehrerin Silke Backes.

Die Schüler sollen durch das selbstständige Erklären lernen, Verantwortung zu übernehmen, und mehr Selbstbewusstsein erlangen. "Außerdem möchten wir Vorurteile gegenüber Hauptschülern abbauen", sagt Backes.

Zum Start des Kurses für die erste Gruppe standen jetzt Grundlagen im Umgang mit Smartphones auf dem Programm. Dazu zählt das Einspeichern neuer Kontakte, das Verschicken einer Kurznachricht via SMS und Online-Dienst "Whats App" und auch das eigentliche Telefonieren. "In den folgenden Treffen sollen die Schüler den Teilnehmern erklären, wie sie eine E-Mail schreiben und digitale Fotoalben erstellen", sagt die Lehrerin.

Der Kursus ist für die Teilnehmer kostenfrei. Viele Senioren spenden jedoch Geld an den Förderverein der Schule. In Sachen Smartphone taten sich bei den ersten Treffen manche Ältere vor allem mit dem Handybildschirm schwer, der auf Berührungen reagiert. Der 13-jährige Dyllen Stellfeldt zeigte der 76-jährigen Hanna Winkler etwa, wann sie über den Bildschirm streichen muss und wann sie mit dem Finger wie lange auf welche Felder drücken sollte. "Ich möchte nicht abgehängt werden. Deshalb ist es mir wichtig, den Umgang mit dem Smartphone zu lernen. Ich muss das alles erst einmal auf mich wirken lassen", erzählt die Rentnerin, die sich extra für den Kursus ein Hightech-Gerät gekauft hat. "Bis vor Kurzem hatte ich noch ein altes Nokia-Handy mit normalen Tasten."

Der Altersunterschied von 63 Jahren macht sich deutlich bemerkbar. In vielen Fällen ist Geduld gefragt. "Ich mache das gerne - und die Geduld habe ich auch", erzählt Julian Rosen (15), während er Wilma Franken (63) zeigt, wie sie Kontakt-Gruppen auf ihrem Handy erstellt. Er könnte sich ein Leben ohne Smartphone gar nicht vorstellen, sagt Julian Rosen.

(cka)
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