Korschenbroich Schlossherren diskutieren mit Minister

Korschenbroich · Die Deutsche Burgenvereinigung traf sich auf Schloss Liedberg mit dem für Denkmalpflege zuständigen NRW-Minister Michael Groscheck. Eigentümer Peter Overlack informierte die Gäste über die bisherigen Restaurierungsarbeiten.

 Schlossherr Peter Overlack (links) erklärte bei einem Treffen der Rheinland-Sektion der Deutschen Burgenvereinigung dem NRW-Minister Michael Groschek die Restaurierungsarbeiten auf Schloss Liedberg.

Schlossherr Peter Overlack (links) erklärte bei einem Treffen der Rheinland-Sektion der Deutschen Burgenvereinigung dem NRW-Minister Michael Groschek die Restaurierungsarbeiten auf Schloss Liedberg.

Foto: Detelf Ilgner

Schloss Liedberg ist eine Baustelle. Und das ist ein großer Fortschritt, denn vor nicht allzu langer Zeit war es in großen Teilen eine Ruine. Am Mittwochabend traf sich dort die Rheinland-Sektion der Deutschen Burgenvereinigung zu einem Meinungsaustausch mit Minister Michael Groscheck. Bevor aber diskutiert wurde, zeigte Schlossherr Peter Overlack den Gästen auf Wunsch des Ministers die bisherigen Restaurierungsarbeiten.

Das Schloss, das in seinen Hauptteilen aus dem 13. und 17. Jahrhundert stammt, wird seit 2007 restauriert und in Teilen rekonstruiert. Eingestürzte Nebengebäude werden wieder aufgebaut, um als Nutzfläche zur Verfügung zu stehen. "Das Schloss muss auf Dauer seinen Erhalt selbst verdienen können", erklärt Overlack, der nach Ende der Bauarbeiten größere Flächen an gewerbliche Nutzer vermieten will.

Die Denkmalschutzbehörde hat diesem Konzept zugestimmt, obwohl eine Rekonstruktion, dem heutigen Trend in der Denkmalpflege folgend, nicht gerne gesehen wird. Lieber lässt man Ruinen stehen. Im Inneren des zentralen Burggebäudes wird nicht rekonstruiert, sondern restauriert. In Arbeiten an diesem Gebäude sind auch die Fördermittel des Landes und des Bundes geflossen, von denen Schloss Liedberg in den zurückliegenden Jahren erheblich profitiert hat.

Im Gebäude wird noch immer gebaut, aber man kann schon erkennen, wie sich das Innere bald wieder präsentieren wird. Mittelalterliche Fenster, tief im Mauerwerk verankert, wurden freigelegt, alte Eichenholzdecken wieder eingezogen, die großen Feuerstellen hergerichtet. An den Wänden wurde der Lehmputz wieder aufgebracht, an anderen Stellen die Natursteinmauern freigelegt. Das alte Refektorium wird zum modernen Büroraum mit wunderbarem Blick auf das verträumte Liedberg. Gleichzeitig hat aber die Moderne Einzug gehalten. "Im Boden liegen Glasfaserkabel und in den Wänden Heizungsrohre", erklärt Overlack den Gästen. Das gesamte Ensemble strahlt Authentizität und Originalität aus: Während die alten Steintreppen erhalten blieben, führt an anderer Stelle eine neue Holztreppe mit einem Geländer in Form einer Giraffe ins obere Stockwerk.

Nach dem Rundgang versammeln sich die sichtlich beeindruckten Gäste, die selbst private Denkmaleigentümer sind, zum Gespräch mit dem für die Denkmalpflege zuständigen NRW-Minister Groscheck. Die Privateigentümer treibt die Sorge um, nach der Kürzung der Landesmittel von zwölf auf sechs Millionen Euro Probleme beim Erhalt ihrer Gebäude zu bekommen.

Der Minister weist auf das erfolgreiche Kreditprogramm hin, das anstelle der Förderung getreten ist. "Die zinsgünstigen Darlehen sind so erfolgreich, dass das Programm schon aufgestockt werden musste", betont Groscheck und verspricht, dass es keine weiteren Sparvorschläge bis zum Ende der Legislaturperiode 2017 aus seinem Hause geben wird.

"Der Denkmalschutz hat Verfassungsrang", sagt er. "Aber trotzdem muss das Bewusstsein für die Bedeutung dieses Bereichs verstärkt werden." Der Minister stellte den Privateigentümern von Denkmälern die von ihnen gewünschten Steuererleichterungen in Aussicht. Darüber werde zur Zeit beraten.

(NGZ)
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