Korschenbroich Schießstand der Traditionsgaststätte Stappen schließt

Korschenbroich · Die Sebastianer müssen sich umorientieren. Frajo Stappen hat den Schießstand von 1929 aus Sicherheitsgründen geschlossen.

 Wird das Problem lösen: Sebastianer-Präsident Josef Schnock.

Wird das Problem lösen: Sebastianer-Präsident Josef Schnock.

Foto: A. Baum

Seit 1929 werden im Garten der Gaststätte Stappen die Schützen- und Zugkönige der St.-Sebastianus-Bruderschaft Liedberg ermittelt. Doch damit ist jetzt Schluss. Restaurantchef Frajo Stappen, der die Tradition vor Jahren von seinem Vater Herbert übernommen hat, mag nicht mehr. In der Vergangenheit musste er immer wieder nachbessern. In diesem Frühjahr konnte Frajo Stappen die Sicherheitsbedingungen nicht mehr erfüllen. Von Michael Moser, Leiter der Waffenstelle der Kreispolizeibehörde und damit auch für die jährliche Abnahme der Schießstände zuständig, gab's keinen Abnahmestempel, ohne weitere Verbesserungsmaßnahmen. "Ich habe lange mit mir gerungen, eigentlich seit vergangenem Herbst", erklärte Frajo Stappen am Mittwoch auf Anfrage. Allerdings fürchtete er "eine Endlosschleife" von Investitionsmaßnahmen und entschied jetzt, den Schießstand zu schließen und abzumelden. "Die Entscheidung ist endgültig", bedauert Stappen, der selbst als Schütze in der Liedberger Bruderschaft aktiv ist.

Er hatte den Schießstand in der Vergangenheit mehrfach den Vorschriften angepasst. In diesem Jahr hatte Frajo Stappen noch neues Weichholz gekauft und in eine neue Lafette investiert. Sein Problem: der 500 Kilo schwere Geschosskorb, der für die komplette Saison in schwindelnder Höhe fixiert ist. Querschläger waren nicht auszuschließen. "Ich hätte Strom gebraucht und einen neuen Korb mit Motor benötigt." Zudem konnte Stappen eine dauerhafte Lärmbelästigung nicht ausschließen: "Der Schussweg der alten Anlage war einfach zu lang, also musste stärkere Munition verwendet werden." Als ihm jetzt auch noch gesagt wurde, dass die von seinem Vater angefertigten 50 weiß lackierten Holzvögel nicht den Bestimmungen entsprächen, hatte der Junior-Chef die Nase voll: "Das war mir dann alles zu viel."

Für Unruhe sorgte die Nachricht jetzt in Schützenkreisen: Alle Bruderschaftsoffiziere wurden schriftlich über die Schießstandschließung informiert. "Ich habe mit Unterstützung von Brudermeister Horst Thoren vorgesorgt", sagt Sebastianer-Präsident Schnock. "Wir haben uns die fahrbare Schießanlage vom Bezirksverband für unseren Vogelschuss reserviert." Wo das Schießen ausgetragen wird, ist noch offen. "Noch haben wir bis zum Schützenfest-Dienstag am 20. August etwas Zeit", mahnt Josef Schock zu Gelassenheit. Er bedauert die Entwicklung, hat aber großes Verständnis für die Familie Stappen.

(RP/ac)
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