Korschenbroich Rücktritt nach Museums-Streit
Korschenbroich · Wegen interner Querelen muss der Heimatverein Korschenbroich zwei wichtige Positionen neu besetzen. Denn der Vorsitzende lässt sein Amt ruhen, und die Vorsitzende des Fördervereins für den Kulturbahnhof ist zurückgetreten.
Der Korschenbroicher Heimatverein muss sich neu sortieren. Ein Streit über die Rollen- und Kompetenzverteilung zwischen Vereinsspitze, der Leiterin des Museums Kulturbahnhof und der Vorsitzenden des Fördervereins für das Museum hat dazu geführt, dass Karl-Heinz Bednarzyk sein Amt als Vorsitzender des Heimatvereins bis zur nächsten Mitgliederversammlung Anfang nächsten Jahres ruhen lässt. "Ich stehe weiter zur Verfügung, wenn Dinge im Verein zu erledigen sind, aber nicht mehr im Geschäftsbereich", sagt Bednarzyk. Barbara Romann, Vorsitzende des Fördervereins des Museums, dessen Träger der Heimatverein ist, hat ihr Amt dagegen bereits vollends niedergelegt.
"Keine Koordination"
Knackpunkt war offenbar, ob und in welchem Umfang die Fördervereinsspitze zu Fragen der inhaltlichen Arbeit des Museums mitredet. "Frau Romann hatte deutlich andere Vorstellungen, was ihre Möglichkeiten anbelangt, als es der Fall war", sagt Museumsleiterin Dr. Rita Mielke, die das Programm und die Ausstellungen in dem Museum gestaltet. "Der Förderverein bezahlt die Musik. Wenn er keinen Einfluss hat, was gespielt wird, geht das meiner Meinung nach nicht. Es hat keine Koordination stattgefunden – und das ist für mich nicht tragbar", begründet Romann ihren Rücktritt nach nur neun Monaten im Amt.
Viel mehr zu den Hintergründen möchte Romann nicht sagen. "Ich habe nicht vor, in der Öffentlichkeit schmutzige Wäsche zu waschen." Karl-Heinz Bednarzyk will auch "vermeiden, dass der Heimatverein Schaden erleidet". Er betonte gestern aber: "Was mit Frau Romann geschieht ist nicht fair. Sie hat sich nicht in den Vordergrund gedrängt."
Erwin Fischermann, der den Heimatverein als Vize von Bednarzyk nun leitet, hat das Problem kommen sehen und schon früher Handlungsbedarf angemahnt: "In den Satzungen der beiden Vereine sind die Aufgaben leider nicht so klar definiert. Darin liegt ein Mangel, wenn die Inhaber der Ämter die Aufgaben unterschiedlich interpretieren." Vor dem Amtsantritt von Romann und Mielke war die Lage überschaubarer, weil die Fäden von Museums- und Fördervereinsleitung in den Händen von Peter Josef Stefes zusammenliefen. Der Ex-Chef des Korschenbroicher Kulturamtes hatte Anfang des Jahres die Führungspositionen aufgegeben.
Fischermann will dafür sorgen, dass die Kompetenz- und Rollenverteilung nun klar festgelegt werden. Darum sollen sich zunächst Arbeitsgruppen kümmern; die Ergebnisse sollen den Mitgliederversammlungen der beiden Vereine zur Abstimmung vorgelegt werden. Der Vize hat allerdings eine klare Meinung, wie das Verhältnis geordnet werden müsste: "Der Förderverein muss Gelder und Sponsoren besorgen. Die Rolle der Museumsleitung muss gestärkt werden. Sie muss den Freiraum haben, über Veranstaltungen, Konzepte und Termine zu befinden."
Karl Reichartz, der das Heimatmuseum einst maßgeblich aufbaute, hat als Ehrenmuseumsleiter vergebens versucht, in der Auseinandersetzung zu schlichten. "Ich habe auch den Bürgermeister gebeten, zu vermitteln. Doch das Gespräch mit den Beteiligten hat nichts gefruchtet. Ich bin traurig, dass mein Lebenswerk so zerpflückt wird." Rita Mielke dagegen verspricht: "Die Arbeit des Museums geht wie gewohnt weiter."