Korschenbroich Reiterhof-Brand: Psychisch Kranker gesteht

Korschenbroich · Seit gestern muss sich ein 38 Jahre alter Mann aus Mönchengladbach am Landgericht in Düsseldorf wegen Brandstiftung verantworten. Er hatte im Januar den Reiterhof an der Zollhausstraße in Korschenbroich angezündet.

Brand auf Reiterhof in Korschenbroich
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Brand auf Reiterhof in Korschenbroich

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Foto: Patrick Schüller

Mit dem Geständnis des Mönchengladbachers hat beim Landgericht in Düsseldorf gestern der Prozess um eine Brandstiftung in Korschenbroich begonnen. Dort war in der Nacht zum 31. Januar 2016 die Halle eines Reitstalls an der Zollhausstraße in Flammen aufgegangen. Der Tatverdächtige konnte Tage später am Tatort festgenommen werden. Der Mann, der wegen einer psychischen Erkrankung als schuldunfähig gilt, soll auf Antrag des Staatsanwalts jetzt nicht mit einer Haftstrafe belegt, sondern als Gefahr für die Allgemeinheit dauerhaft in einer geschlossenen Psychiatrie-Klinik untergebracht werden. Aus Sicht des Betroffenen wäre das nicht mehr nötig. Er habe jetzt verstanden, dass er seine Medikamente regelmäßig einnehmen müsse, um unauffällig leben zu können.

Selbstüberschätzung und die angebliche Abweisung in einer Psychiatrie-Klinik sollen nach Version des Mönchengladbachers die Auslöser für diese Brandstiftung gewesen sein. Obwohl er seit dem 18. Lebensjahr von seiner Schizophrenie mit paranoiden Wahnideen weiß, habe er kurz nach dem Jahreswechsel doch geglaubt, er käme ohne Medikamente aus, habe die Einnahme also eigenmächtig abgesetzt. Als das zu Problemen führte, habe er in einer Psychiatrie-Klinik in Essen vorgesprochen. Doch dort habe man ihn abgewiesen, weil die Klinik schon belegt gewesen sei. Zurückgekehrt in seine Mönchengladbacher Wohnung, habe er in der Tatnacht nicht schlafen können, habe dann Geräusche gehört, die ihm den Weg zu dem Reitstall in Korschenbroich befohlen hätten. Als er sich nachts zu Fuß zum "Zollerhof" aufmachte, hätten Autoscheinwerfer ihm "den Weg gewiesen". Doch statt am Reitstall auf eine Frau zu treffen, wie er von den Stimmen ebenfalls erfahren haben will, blieb er bei seiner Ankunft allein. Den Reitstall kannte er aus Jugendtagen, hatte dort einst Reitstunden genommen, den damaligen Betreiber habe er aber "nicht gemocht", sagte er gestern am ersten Prozesstag.

An Ballen im rückwärtigen Heulager habe er dann Feuer gelegt und sei heimgekehrt. Erst Tage später war er verhaftet worden, als er sich erneut am Tatort blicken ließ. Die Reithalle war durch das Feuer erheblich beschädigt worden. Für gemeingefährlich halte sich der Gladbacher aber nicht mehr, seit er wieder regelmäßig seine Medikamente einnehme. Deshalb hofft er nun auf eine Bewährungs-Chance, würde aber auch eine Unterbringung im betreuten Wohnen akzeptieren, wie er gestern sagte. Mit einem Urteil wird in einer Woche gerechnet.

Das Feuer wurde in der Nacht zu Sonntag, 31. Januar, gelegt. Eine Autofahrerin hatte zufällig beim Vorbeifahren die Flammen gesehen und um 0.44 Uhr die Feuerwehr alarmiert. Die rückte mit 65 Einsatzkräften an, die dann über Stunden löschen mussten. "Wir hatten Glück: Den Tieren ist nichts passiert", hatte seinerzeit die Reitstall-Besitzerin Sarah Schmitz gegenüber unserer Redaktion erklärt.

(NGZ)
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